Theater: Ein lähmendes Erinnerungsspiel

Posen statt szenischer Ideen: Armin Holz inszeniert „Der einsame Weg“.

Bochum. Ein kahles, dürres Bäumchen steht auf der Bühne im Bochumer Schauspiel. Es erinnert an Becketts "Warten auf Godot", nur dass ihm kein Blatt wächst. Auf den ersten Blick erscheint es wahnwitzig, Arthur Schnitzlers Gesellschaftsdrama "Der einsame Weg" mit dem absurden Spiel des Wartens auf einen nie Erscheinenden zu vergleichen. Denn in der Inszenierung von Armin Holz wird der Fünfakter zu einem Erinnerungsspiel der verpassten Möglichkeiten.

Die Regie reduziert das Familiendrama auf symbolhafte Posen: Die Ex-Geliebte (Ilse Ritter) des Lebemanns Fichtner (August Zirner) öffnet ihm immer wieder den Bademantel - ein verzweifelter Versuch der Annäherung. Der uneheliche Sohn Felix (Nikolai Kinski) ahmt nicht die Schritte seines Vaters Fichtner nach, der sich nach 23 Jahren zu spät um ihn bemüht, sondern die von dessen Freund Sala (Markus Boysen) - ein Akt der Zurückweisung.

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