Zum 100. Geburtstag von Heinz Stroux: Ein Leibeigener des Theaters

Dem legendären Intendanten Karl Heinz Stroux zum 100.

Düsseldorf. Karl Heinz Stroux (1908 bis 1985) war besessen von der Bühne, Carl Zuckmayer nannte ihn einen "Leibeigenen des Theaters". Er hatte in Berlin als Regie-Assistent und Schauspieler an der Volksbühne angefangen und 1933 mit der Inszenierung von Richard Billingers "Stille Gäste" den Unwillen des Propagandaministers Joseph Goebbels erregt, weil das Publikum die doppeldeutigen Stellen gegen die Nazis beklatschte.

1970 wurde die Feier im Neubau von Protestlern der Kunstakademie überschattet, zu denen auch Jörg Immendorff gehörte. "Es gab eine Bombendrohung. Vier Hundertschaften Polizei waren angerückt. Der Platz wurde abgesperrt, Fahnen heruntergerissen, ein Ratsherr ist mit Ei beschmissen worden. Es war wie Hoppeditz. Das Publikum hat sich nicht abschrecken lassen."

1972 wurde sein Vertrag nicht verlängert. Eva Stroux: "Er wäre gern noch zwei Jahre geblieben, um zu zeigen, was man mit dem neuen Haus machen kann. Er hatte ja bis 1969 nur auf dem Nudelbrett an der Jahnstraße gespielt. Eine Schauspiel-Akademie war sein großer Plan, und er wollte ein europäisches Festspiel machen. 1970 gründeten wir noch das Jugendtheater."

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