Comicverfilmung: Superheld „Wolverine“ wird sterblich

„Wolverine“ schwingt seine Klauen nun in Japan.

Der Vorgänger „X-Men Origins: Wolverine“ war ein atemloses Action-Fest aus Stunts und Spezialeffekten, nun soll „Wolverine: Weg des Kriegers“ das Profil des Marvel-Antihelden definieren. Die Story basiert im Groben auf einer Miniserie von 1982, mit der Chris Claremont (Autor) und Frank Miller (Zeichner) den Charakter des Superhelden prägten.

Regisseur James Mangold baut daraus seine eigene Story. Logan/Wolverine (Hugh Jackman spielt die Rolle zum sechsten Mal) hat sich in die kanadische Wildnis zurückgezogen. Dann kreuzt die rothaarige Yukio (Rila Fukushima) seinen Weg.

Das Mädchen überbringt ihm die Botschaft, dass sein alter Bekannter Yashida (Hal Yamanouchi) in Japan im Sterben liegt. Logan hatte ihm im Zweiten Weltkrieg beim Atombombenangriff der Amerikaner auf Nagasaki das Leben gerettet, dafür möchte sich der Multimilliardär erkenntlich zeigen: Wissenschaftler sollen Logans Selbstheilungskräfte, die ihn ewig jung halten, auf Yashida übertragen. So wäre der verzweifelte Held vom Fluch seiner Unsterblichkeit befreit und könnte ein normales Leben führen.

Als der alte Mann stirbt und dessen Enkelin und Erbin Mariko (Tao Okamoto) entführt wird, gerät Logan unerwartet ins Visier der japanischen Mafia und der Mutantin Viper (Svetlana Khodchenkova). Dass er im Kugelhagel plötzlich doch seine Regenerationskräfte verliert, macht den Minikrieg für ihn um einiges schmerzhafter.

Claremonts und Millers brutaler Comic in traditionell-fernöstlichem Rahmen gab dem geheimnisvollen Rohling einen mystischen Anstrich. Mangolds und Jackmans Version ist im Gewalt-Gehalt stark entschärft. Auch wenn Martial Arts-Prügeleien in buddhistischen Tempeln oder Verfolgungsjagden in Tokio mit schnellen Schnitten und hautnahem Zoom manchmal zu chaotisch wirken, bietet die Action sehenswerte Highlights — sei es eine Kampfszene auf dem Dach eines rasenden Hochgeschwindigkeitszugs oder ein Spießrutenlauf durch Bogenschützen.

„Wolverine: Weg des Kriegers“ kommt mit bemerkenswert wenig Computereffekten aus und lebt stattdessen von Jackmans wutschnaubendem Spiel. Während der Action-Anteil gerade so stimmt, kann Mangold den Rest der Story nur bedingt transportieren. Zu oft lässt er Logans tote Geliebte Jean Grey (Famke Jansen) in Traumszenen erscheinen. Dadurch verliert die ursprünglich im Mittelpunkt stehende Geschichte mit Mariko jegliche Kraft. Nichtsdestoweniger zählt das Abenteuer zu den besseren Filmen des Klauen-bewehrten Marvel-Helden.

Wertung: n n n n n

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