Der schräge zweite Teil der „Zauberflöte“

Salzburg zeigt „Labyrinth“ — zu Recht fast vergessen.

Salzburg. Eine „Zauberflöte“ reicht Salzburg nicht. So führte man bei den Festspielen im Residenzhof „Labyrinth — Der Zauberflöte zweiter Teil“ auf, eine Fortsetzungs-Oper aus der Feder des heute vergessenen Mozart-Zeitgenossen Peter von Winter. Klingt entfernt wie Mozart, aber meist seifig und fad. Keine der Melodien bleibt im Ohr hängen. Musikalisch kann man auf diese Ausgrabung getrost verzichten.

Die schaurig-schöne Geschichte (von Emanuel Schikaneder, auch Librettist der Original-„Zauberflöte“) folgt erneut den Prüfungen der Paare Tamino und Pamina, Papageno und Papagena, lässt sie wahnsinnig werden und auf einer Mondsichel entschweben. Sie erzählt zudem von Machtspielen zwischen der Königin der Nacht und Sarastro, zwischen Priestern und Halbgöttern, eine Parade schräger Figuren.

Doch macht Alexandra Liedtke (Gattin von Burgtheater-Chef Matthias Hartmann) daraus eine Mischung aus kunterbuntem Kasperletheater und Praterbudenzauber. Sie ist zwar Fachfrau für Kindertheater, hat aber von Oper kaum Ahnung — künstlerisch insgesamt ein teurer Flop. Die Sänger gaben sich Mühe, die Töne zu treffen, auf Festspielniveau sang aber nur Thomas Tatzl als gefiederter Papageno.

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