Der unendliche Opern-Streit

Köln hat nun eine Opernintendantin: Vor Birgit Meyer liegt ein steiniger Weg mit hohen Erwartungen und kleinem Budget.

Köln. Ruhe — das Wort fällt einem zur Oper nicht als erstes ein. Doch das Wort begleitet vielfach die Wahl von Birgit Meyer (52) zur Kölner Opernintendantin mit Vertrag bis 2015.

Sie selbst will sich „in Ruhe den dringend nötigen Entscheidungen widmen und wieder auf die künstlerische Arbeit konzentrieren“.

Gewählt wurde die bisherige Operndirektorin mit den Stimmen von Rot-Grün. Die oppositionelle CDU im Kölner Stadtrat hält Meyer zwar für die richtige Wahl, wollte aber zuerst die juristischen Fragen geklärt haben.

„Warum jetzt diese Hast?“, fragt CDU-Fraktionschef Winrich Granitzka. Eben der Ruhe wegen, kontert Rot-Grün. „Damit man sich auf das Künstlerische konzentrieren kann“, sagt SPD-Kultursprecherin Eva Bürgermeister. Und die Grünen erwarten, dass Meyer die Oper aus den Schlagzeilen bringt. Doch der Theaterdonner um die Oper dürfte nicht so schnell verhallen.

Da ist zunächst einmal die Frage, ob Meyers Vorgänger Uwe Eric Laufenberg am 21. Juni zu Recht fristlos entlassen wurde. Er hat dagegen jedenfalls Klage eingereicht. Dem Vernehmen nach will die Stadt Laufenberg nun anbieten, die fristlose Kündigung durch einen regulären Auflösungsvertrag zu ersetzen.

Die Rede ist von einer Abfindung in Höhe von 240 000 Euro, das entspräche einem Drittel von vier Jahresgehältern. Dass Laufenberg darauf eingeht, gilt als fraglich.

Im Hintergrund geht es, wie so oft in Köln, um Klüngel und Geld. Meyer und Laufenberg kennen sich noch aus Schulzeiten am Gymnasium in Köln-Porz. Danach studierte sie erst Medizin, dann Theaterwissenschaft und arbeitete als Dramaturgin in Innsbruck und Wien. 2009 holte Laufenberg sie als Stellvertreterin nach Köln.

Doch seitdem er entlassen wurde, herrscht offenbar Funkstille. Meyer habe ihn nicht einmal angerufen, sagte er dem „Bonner General-Anzeiger“. Er hat ihr auch schon vorgeworfen, es gehe ihr nur ums Gehalt.

Das soll mit 12 500 Euro brutto im Monat allerdings 2500 Euro unter seinem Salär liegen. Birgit Meyers Gestaltungsrahmen an der Oper ist zudem knapp bemessen. Ihr Vertrag sieht laut „Kölner Stadt-Anzeiger“ ein Gesamt-Budget von 38 Millionen Euro vor.

33 Millionen davon sind gebunden durch Kosten für Personal und Betrieb sowie das Gürzenich-Orchester. Fürs Künstlerische bleiben da gerade mal fünf Millionen Euro übrig.

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