Die Stars einer ganzen Epoche

Die Ausstellung „Gesichter der Renaissance“ versammelt in Berlin Meisterwerke von da Vinci bis Botticelli.

Berlin. Große Erwartungen: In Berlin ist von Donnerstag an eine internationale Ausstellung mit mehr als 150 Meisterwerken der italienischen Renaissance zu sehen. Glanzstück der Schau auf der Museumsinsel ist Leonardo da Vincis geheimnisvolle „Dame mit dem Hermelin“ (1489/90). Auch andere berühmte Zeitgenossen wie Botticelli, Bellini und Pisanello sind versammelt. Mehr als 20 000 Karten wurden bereits verkauft.

„Gesichter der Renaissance“ heißt die Schau mit Porträts von Adeligen und Kaufleuten, Höflingen und Heerführern, schönen Frauen und keuschen Mädchen aus dem 15. Jahrhundert. Die Gemäldegalerie der Staatlichen Museen zu Berlin hat für das spektakuläre Großaufgebot mit dem Metropolitan Museum of Art in New York zusammengearbeitet. Auch die Uffizien in Florenz, der Louvre in Paris und die Londoner National Gallery steuerten Leihgaben bei.

„Die Maßgabe für die Auswahl der Exponate war deren durchweg hohe Qualität“, sagte Kurator Stefan Weppelmann (40) dem „Museumsjournal“. Einen besonderen Reiz verspricht seiner Ansicht nach die Präsentation im Bode-Museum, das sonst eher ein Schattendasein auf der vielbesuchten Museumsinsel fristet. Das Gebäude sei als Renaissance-Museum gebaut und biete damit ein ideales Ambiente. Die rund 1000 Quadratmeter Ausstellungsfläche sind mit schwarzem Samt ausgeschlagen und komplett verdunkelt, die Kunstwerke werden wegen ihrer Empfindlichkeit mit besonderen Scheinwerfern illuminiert.

Das Porträtbild gilt als eine besondere Kunstform der Renaissance. Nach den religiös motivierten Werken des Mittelalters beginnen die Künstler, den Menschen als Einzelwesen mit seinen charakteristischen Eigenheiten und typischen Statussymbolen darzustellen. Ein bahnbrechendes Beispiel ist Leonardo da Vincis „Dame mit dem Hermelin“. Das Ölgemälde zeigt die 17-jährige Cecilia Gallerani, die Mätresse des Mailänder Herzogs Lodovico Sforza. Über die Schulter scheint die junge Frau dem Geliebten sehnsüchtig entgegenzublicken, während sie auf dem Arm ein weißes Wiesel hält.

Das Bild ist neben der „Mona Lisa“ eines der wenigen Porträts, die Leonardo da Vinci geschaffen hat. Es gehört der Krakauer Czartoryski-Stiftung. Noch Anfang des Jahres schien es, als wollten die polnischen Behörden das Meisterwerk nicht nach Deutschland reisen lassen. Nach einer Zitterpartie gab es dann aber im April grünes Licht. Die empfindliche „Dame“ ist bis zum 31. Oktober, also bis drei Wochen vor Ausstellungsende, in Berlin zu sehen. Nach einem weiteren Stopp in London bekommt sie für zehn Jahre Reiseverbot.

Weitere spektakuläre Exponate sind etwa zwei Gemälde Ghirlandaios: Sein „Bildnis des Francesco Sassetti mit seinem Sohn Teodoro“ (um 1488) aus New York hängt erstmals neben dem zwei Jahre später entstandenen „Bildnis eines Greises mit Kind“ aus dem Louvre. Neben den Gemälden sind auch zahlreiche Büsten, Medaillen und Handzeichnungen zu sehen.

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