Eine Kultsendung, ein Kultmoderator — zwei Gründe für das ZDF, „40 Jahre disco“ mit einer langen „Kultnacht“ von Samstag auf Sonntag ab 0.20 Uhr zu feiern. In 310 Minuten werden die besten Auftritte aus „disco“ gezeigt — etwa T. Rex, Juliane Werding, Suzi Quattro und Soft Cell. Im Januar 1973 kündigte Richter auch den ersten Fernsehauftritt der Schweden „Agnetha, Björn, Benny & Anni-Fried“ in Deutschland an — kurz bevor sie als Abba Weltkarriere machten.

Auf einer „disco“-Tournee im Mai wird Ilja Richter in 17 städten die Hits von Harpo („Moviestar“), Chris Andrews („Yesterday Man“) und Middle of the Road feat. Sally Carr („Chirpy Chirpy Cheep Cheep“) ansagen.

„Ich habe ein kindliches Vergnügen an der immer wiederkehrenden Frage, ob mich das nicht nervt, wenn man mich mit „disco“ in Verbindung bringt“, sagt der 58-jährige Schauspieler. Seine Antwort sei diese „disco“-Tour. Mit einigen Jahrzehnten Abstand habe er nun Spaß daran. „Damit hatte schon kein Mensch mehr gerechnet, ich auch nicht.“

Die „disco“-Sendungen waren für Richter „ein Gemischtwarenladen mit einer Prise Komik“ und daher einmalig vom Konzept. So sieht es auch „ZDF-Kultnacht“-Redakteur Dirk Quaschnowitz: „Da war für die Teenies, die Eltern und die Großmutter was dabei. Das erklärt den riesigen Publikumszuspruch.“

Bis heute bestellten sich Fans Mitschnitte aus den 133 Folgen. Dieser Erfolg wäre ohne Richter nicht denkbar gewesen, meint Quaschnowitz. „Er war ja nicht nur der Ansager, er hat mit seinen Sketchen auch alles ein bisschen auf die Schippe genommen.“

Während der Moderator im braven Schwiegersohn-Outfit seine bekannten Gäste präsentierte, warf er sich hemmungslos in 70er-Jahre-Glitzerklamotten, um dieselben Gäste durch den Kakao zu ziehen. Richter: „Vielleicht wollte ich auch einfach älter wirken. Heute laufe ich längst nicht mehr so oft wie damals privat in Anzügen rum.“