Dokumentarfilm über den Rhein: Statt Land — Fluss

Mit „Rheingold“ und „Göttliche Lage“ kommen Donnerstag zwei Heimatfilme aus und über Nordrhein-Westfalen ins Kino.

Dokumentarfilm über den Rhein: Statt Land — Fluss
Foto: Senator Entertainment AG

Köln/Düsseldorf/Dortmund. Auf der Leinwand kommt Nordrhein-Westfalen in dieser Woche gleich doppelt groß raus. Donnerstag starten die beiden Dokumentarfilme „Göttliche Lage“ und „Rheingold“ in den Kinos. In den Haupt- und Nebenrollen: Die NRW-Städte Köln, Düsseldorf, Duisburg und Dortmund. Heimatfilme auf Großleinwand.

Dokumentarfilm über den Rhein: Statt Land — Fluss
Foto: Senator/Real Fiction

Die beiden Dokumentationen sind so facettenreich wie Nordrhein-Westfalen selbst. Baut „Rheingold — Gesichter eines Flusses“ auf majestätische Luftaufnahmen des Rheins und blauen Himmel, zeigt „Göttliche Lage“ in nüchternen Bildern den Strukturwandel einer Ruhrgebietsstadt. „Göttliche Lage“ ist ein Heimatfilm 2.0.

Dokumentarfilm über den Rhein: Statt Land — Fluss
Foto: Senator/Real Fiction

Statt Pathos und Landschaft zeigt die Doku die Folgen der Deindustrialisierung in der Ruhrgebietsstadt Dortmund. „Alltagsrealität auf der Kinoleinwand zu zeigen, entspricht dem Trend zu immer brillanteren Bildqualitäten. Durch das Kino bleibt der Dokumentarfilm konkurrenzfähig“, sagt der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Dokumentarfilm, Thomas Frickel.

Ben Becker bei Sprachaufnahmen für die Dokumentation „Rheingold“ im Synchronstudio DMT in Hamburg.

Ben Becker bei Sprachaufnahmen für die Dokumentation „Rheingold“ im Synchronstudio DMT in Hamburg.

Foto: API (c) Christian Augustin

Der Film zeigt, wie sich ein ehemaliges Stahlwerksgelände in den Phoenix-See verwandelt hat, an dessen Ufern teure Villen gebaut wurden. Fünf Jahre lang haben die Filmemacher Ulrike Franke und Michael Loeken den Umbauprozess im Dortmunder Stadtteil Hörde verfolgt.

„Göttliche Lage“ zeigt ungeschminkt Gewinner und Verlierer dieses Wandels. Wie Kioskbesitzerin Anna, die am Bauzaun vergeblich um ihre wirtschaftliche Existenz kämpft. Oder das Ehepaar, das sich nicht entscheiden kann, in welcher Villa es künftig in Hanglage residieren möchte.

Ein ganz anderes Bild von NRW vermittelt „Rheingold“. In der Tradition von Filmen wie „Die Nordsee von oben“ und „Die Alpen - unsere Berge von oben“ baut „Rheingold“ auf Landschaftsaufnahmen aus der Vogelperspektive. Die Dokumentation von Peter Bardehle und Lena Leonhardt begleitet den Rhein von der Quelle in den Schweizer Alpen bis zur Mündung in der Nordsee.

Fluss und Film machen Station in NRW: Köln, Duisburg, Düsseldorf, das Siebengebirge, Garzweiler und die Römerstadt Xanten sieht man auf der Kinoleinwand. „Rheingold“ zeigt Landschaft und Industriekultur: Geysire, Drachen-Mythen und Braunkohleabbau liegen nur wenige Flussbiegungen voneinander entfernt. Pate für den Film steht Richard Wagners gleichnamiges Opernwerk „Rheingold“. Ein textliches und musikalisches Leitmotiv des Dokumentarfilms, das immer wieder auf die Gegenwart bezogen wird.

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