Eine Geburtstagsparty für William Shakespeare

Kölner Museum würdigt den englischen Dichter, der vor 450 Jahren zur Welt kam.

Eine Geburtstagsparty für William Shakespeare
Foto: Universitäts- und Stadtbibliothek Köln

Köln. Die Feier muss ohne den Jubilar auskommen. Dafür zelebriert das Museum für Angewandte Kunst in Köln den 450. Geburtstag des britischen Dramatikers und Lyrikers William Shakespeare am 23. April von heute an gleich drei Monate lang — eben „A Party for Will“.

„Wir wollten Shakespeare nicht auf einen Sockel heben und die Besucher zur Anbetung zwingen“, sagte Peter W. Marx, Professor am Institut für Medienkultur und Theater, von dem ein Großteil der 200 Exponate geliehen sind. Marx hat die Ausstellung mitkonzipiert. Die Besucher sollen in der Ausstellung Lust auf mehr bekommen, Spaß daran haben, die Vielfalt Shakespeares zu entdecken. „Wir gehen nicht chronologisch oder chronistisch vor.“

Man hat sozusagen Mut zur Lücke — notgedrungen. Denn über Shakespeare (gestorben 1616) ist wenig bekannt. Es gibt keine Handschriften, kaum Informationen über sein Leben. „Wir versuchen nicht zu verstecken, dass wir eigentlich nichts haben“, sagt Marx ganz offen. Und so steht im Mittelpunkt nicht unbedingt die Person Shakespeare, sondern das Universum, das er erschaffen hat.

Wie wenig man von Shakespeare weiß, zeigt allein die Tatsache, dass es kein nachgewiesenes Bildnis von ihm gibt, aber dennoch unendlich viele Bilder.

Ein runder Raum mit goldenen Wänden ist das Zentrum der Ausstellung. Im Mittelpunkt des Kreises steht die sogenannte „First Folio“. Dabei handelt es sich um eine Ausgabe der Gesammelten Werke Shakespeares, die 1623, also sieben Jahre nach seinem Tod erschien. „Deutschlandweit gibt es nur drei davon, die hier zu sehende Folio der Universitätsbibliothek Köln ist die am besten erhaltene“, erklärt Marx beim Presserundgang. Und so ist Blättern im Original natürlich nicht möglich. Zwei Tablet-Computer in dem Raum erlauben es aber, am Bildschirm durch dieses wertvolle Buch zu blättern.

In den anderen Räumen beschäftigt sich die Ausstellung stets mit einer der großen Fragen — etwa der, was das Menschsein ausmache und wie dies in Shakespeares Werk gezeigt oder interpretiert wird. Der Besucher bekommt auch ein Bühnenbild des Theaters Krefeld von Heinrich Campendonk für eine Aufführung von „Wie es euch gefällt“ von 1924 zu sehen, auf dem die Geschichte in einer Unterwasserwelt angesiedelt ist. Daneben sind Filmposter von „Shakespeare in love“, Grafiken des Kölner Rosenmontagszuges von 1895, bei dem Shakespearefiguren mitliefen, aber auch ein „Lustiges Taschenbuch“ mit einer Shakespeare-Adaption und eine Shakespeare-Quietscheente zu sehen.

„Mein Favorit ist Shakespeare-Lego, also die Transformation in ein Spielzeug“, erklärte Marx. All das soll die Lebendigkeit des Dramatikers zeigen. „Die Ausstellung soll ja kein intellektuelles Pflichtprogramm sein.“ Mal sehen, wie die Party wird.

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