Elmar Gunsch: Wetterfrosch mit Bass-Stimme

Der Fernseh-Moderator Elmar Gunsch starb mit 81 Jahren.

Frankfurt. Die Wetteraussichten konnten noch so trüb sein, Elmar Gunsch konnte sie märchenhaft präsentieren. Mit seiner sonoren Stimme wurde er zum Erfinder des Freistils für die „TV-Wetterfrösche“. Das Etikett ZDF-Wettermann klebte an dem Moderator mit dem österreichischen Zungenschlag und der eingebauten Samtschicht im Stimmapparat — selbst wenn er auch als Schauspieler, Conférencier und Buchautor erfolgreich unterwegs war. Ein Problem war das nicht für den Wahl-Frankfurter. In der Nacht zu Donnerstag ist Gunsch im Alter von 81 Jahren in Frankfurt gestorben. In der Region lebte er seit mehr als 50 Jahren.

Populär machten ihn aber vor allem seine TV-Auftritte, nachdem er 1978 die Moderation des ZDF-Wetterdienstes zum Wochenende übernommen hatte. Dutzende Geschenke erhielt er deswegen, vom Regenschirm über Wetterstationen und Froschmodelle — „in jeder Form bis zum echten Laubfrosch“. „Ich bin eine geborene Plaudertasche“, beschrieb sich der Bart- Träger mit dem besonderen Timbre einmal.

Doch die Fernsehzeit war für Gunsch seit langer Zeit vorbei: „Die wollen natürlich junge Leute“, sagte er nach seiner TV-Karriere — ohne Bitterkeit. Er hatte sich nach dem Abschied von der Kamera ohnehin andere Felder geschaffen, moderierte Gala-Abende und arbeitete als Hörbuchsprecher. Für Gunsch war das ein stattliches Programm. „Ich hör’ auf, wenn’s nicht mehr geht — wenn die Zähne wackeln oder mir vorm Mikrofon das Gebiss rausfällt“, betonte er gern.

Bewegt und vielseitig waren schon die ersten Jahre im Leben des aus Südtirol stammenden Künstlers. Gunsch kam quasi auf der Durchreise in Frankfurt zur Welt, wuchs in Südtirol und Vorarlberg auf und machte sein Abitur in Nürnberg. Er studierte kurz Germanistik und Theaterwissenschaften.

Seine tiefe, samtweiche Stimme hat ihn zwar populär gemacht, aber Gunsch wollte mehr zeigen: „Es ärgert mich, wenn nie akzeptiert wird, was man sagt, sondern nur, wie man es sagt“, sagte er. Ihn „Die Stimme“ zu nennen, sagte Gunsch einmal, das sei „eine Reduktion, aber auch mein Markenzeichen“.

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