Catherine Deneuve beim Hamburger Filmfest

Hamburg (dpa) - Frankreichs Leinwandikone Catherine Deneuve lässt hanseatische Zurückhaltung in Hamburg fast vergessen: Zur Eröffnung ihres 23. Filmfests haben sich die Festivalmacher von der Elbe die Grande Dame des Kinos geholt und sie am Donnerstagabend mit dem wichtigsten Preis geehrt.

Catherine Deneuve beim Hamburger Filmfest
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Festivalchef Albert Wiederspiel geriet auf der Bühne ins Schwärmen: „Kein Stern am französischen, ja europäischen Filmhimmel strahlt so stark wie der Stern Catherine Deneuve. Sie strahlt nicht nur länderübergreifend, sondern auch generationenübergreifend.“ Die Laudatio des Schauspielers David Bennent auf die 71-Jährige wurde zur Liebeserklärung samt Kniefall.

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Deneuve kam zur Deutschlandpremiere von Jaco van Dormaels Werk „Das brandneue Testament“, mit dem das zehntägige Festival eröffnet wurde. Die Tragikomödie zeigt Gott als cholerisches Scheusal, dessen Tochter den Computer des Vaters hackt und jedem Erdenbewohner das persönliche Sterbedatum schickt. Deneuve, die darin eine Nebenrolle übernahm, erhielt vor der Vorführung den Douglas-Sirk-Preis. Mit der undotierten Auszeichnung ehren die Hamburger Persönlichkeiten, die sich um Filmkultur und -branche verdient gemacht haben. Seit 1995 wird der Preis verliehen, Deneuve erhielt ihn nach Jodie Foster, Isabelle Huppert und Tilda Swinton als vierte Frau.

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Benannt ist die Ehrung nach dem Hamburger Regisseur Hans Detlef Sierck (1897-1987), der als Douglas Sirk in Hollywood Karriere machte. Als einen ihrer Lieblingsregisseure bezeichnete Deneuve ihn, bedankte sich und nahm die Trophäe entgegen. Die Männer, die vor ihr das Wort hatten, fassten sich nicht so kurz. „Seit Jahren beschäftigen sich viele Institutionen damit, den europäischen Film hier in Europa zu fördern, sichtbarer zu machen“, sagte Festivalchef Wiederspiel. „Wir beschweren uns alle darüber, dass der europäische Film schon im Nachbarland nicht wahrgenommen wird. Meine Damen und Herren, wir brauchen einfach mehr Deneuve!“

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Auch Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD), zugleich Beauftragter der Bundesregierung für die deutsch-französische Zusammenarbeit, würdigte die „weltbekannte Künstlerin und Botschafterin der großen Filmnation Frankreich“. In rund fünf Jahrzehnten wirkte Deneuve in mehr als 100 Filmen mit - ob in „Die Regenschirme von Cherbourg“ (1964) oder „Das Schmuckstück“ (2010). „Sie verkörpern die Potenziale des Films und seine Schönheit“, richtete Scholz seine Worte an sie. „Mit Vergnügen, Weisheit und Witz unterwandern Sie gesellschaftliche Erwartungen und zeigen, dass es auch anders geht“, sagte er. „Catherine Deneuve zu erleben, ist ein Moment großer Verzauberung.“

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Vollends verzaubert zeigte sich Laudator Bennent: Der Schweizer Schauspieler, der den Oskar Matzerath im Film „Die Blechtrommel“ (1979) spielte und dessen Vater Heinz Bennent etwa gemeinsam mit Deneuve in François Truffauts „Die letzte Metro“ zu sehen war, brachte der Schauspielerin vor seiner umfangreichen Lobrede erst einmal eine Zigarette, die diese dann auch genüsslich rauchte.

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Bis zum 10. Oktober stehen beim Hamburger Filmfest 172 Beiträge aus 52 Ländern auf dem Programm. Rund 50 000 Besucher werden erwartet. Preisgelder in Höhe von insgesamt 90 000 Euro werden vergeben.

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