Die Hüter de Lichts: Kampf um Kinderträume

„Die Hüter des Lichts“ versammeln all die mythischen Figuren der Kindheit — doch die Geschichte schafft es nicht zu verzaubern.

Wer hätte gedacht, dass der Weihnachtsmann, der Osterhase und sogar die Zahnfee einmal Karriere als Actionhelden in Hollywood machen? In „Die Hüter des Lichts“ aus der Animationsabteilung der „Dreamworks“-Studios führt Regisseur Peter Ramsey die mythischen Figuren der frühen Kindheit zu einem vorweihnachtlichen Familienabenteuerfilm zusammen.

Im Zentrum steht der hierzulande eher unbekannte Jack Frost, der an Peter Pan erinnert und auf seinem Stock durch die Lüfte surft, um Straßen, Bäume und die Fenster der Kinderzimmer mit Eisblumen zu überziehen. Aber auch wenn er seine junge Klientel mit nächtlichem Schneezauber glücklich macht, will keines der Kinder mehr wirklich an ihn glauben.

Dennoch wird der Frostgeist vom allmächtigen Mann im Mond zum „Hüter des Lichts“ berufen. Zu seinem Team gehören der Weihnachtsmann, ein großflächig tätowierter Hüne mit russischem Akzent, der knubbelige Sandmann, der hagere und kämpferische Osterhase und die liebreizende Zahnfee. Sie sollen nicht nur Schlaf und Seelenheil der Kinder beschützen, sondern auch gegen den Schwarzen Mann antreten. Der Finsterling und die durch die Lüfte galoppierenden Alptraumpferde erinnern deutlich an Voldemort und seine Tot-esser aus „Harry Potter“.

Der Bösewicht ist eine tragische Figur, die darunter leidet, dass niemand mehr an sie glaubt, und nun die Kinder wieder gründlich das Fürchten lehren will. Für einen vorweihnachtlichen Animationsfilm führt „Die Hüter des Lichts“ erstaunlich viel psychologischen Ballast im Gepäck.

Was als harmloser Feenzauber beginnt, wächst sich zur handfesten Schlacht aus, in der um die Wahrhaftigkeit der Kindheit und die Macht über die eigenen Träume gefochten wird. Aufgelockert wird der anti-apokalyptische Kampf durch wilde 3D-Fahrten, viel Sternenstaub und kindgerechte Humoreinlagen.

Auf visueller Ebene will sich jedoch die wortreich beschworene Kraft der Magie nicht recht herstellen. Die hyperaktive Animation prahlt zwar mit dreidimensionalen Effekten, aber an die optische Tiefe, den Detailreichtum und die Farbenpracht, mit denen etwa die Pixar-Produktion „Merida“ ihre Fantasiewelt auskleidete, kommt dieses Advents-Auftragswerk nicht heran.

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