Die Schamlosigkeit einer Mutter

Selbst Isabelle Huppert rettet den Film über ein Mädchen als Lolita-Model nicht.

Düsseldorf. Hannah träumt in den 70er Jahren von einer Karriere als Fotografin, dafür ist ihr jedes Mittel recht. Die exzentrische und gefühlskalte Frau (Isabelle Huppert: brillant, aber unterfordert) ist viel unterwegs, ihre kleine Tochter Violetta (Anamaria Vartolomei) lässt sie bei ihrer Großmutter.

Dann kommt Hannah die Geschäftsidee: Sie lichtet das erst vierjährige Mädchen in erotischen Posen ab. Die Bilder verkaufen sich prima, gelten zeitweise als Kunst. Anfangs freut sich Violetta über die plötzliche Aufmerksamkeit ihrer Mutter. Auch das Spiel vor der Kamera als Prinzessin in den vielen Verkleidungen macht ihr zunächst Spaß.

Die Regisseurin und Drehbuchautorin Eva Ionesco arbeitet mit „I’m Not a F**cking Princess“ ihre eigene Lebensgeschichte auf. Ihre Mutter animierte sie zu immer freizügigeren Lolita-Posen, später auch zu Softpornos. 1977 platzierte der Spiegel ihr Aktfoto auf dem Titel, natürlich mit Empörungs-Gestus.

Als die Posen im Film immer lasziver werden und sie sogar mit einem Engländer vor der Kamera agieren soll, flieht Violetta. Ionesco will offenbar keine bloße Abrechnung mit ihrer Mutter auf die Leinwand bringen. Sie sucht nach Gründen, warum diese Frau sie so verraten hat, berücksichtigt aber weder die Psychologie noch die Zeitläufte. So verplätschert ihr autobiographischer Abriss weitgehend an der Oberfläche. Red/dpa

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