Dokumentarfilmerin Annelie Thorndike gestorben

Berlin (dpa) - Eine der wichtigsten Dokumentarfilmerinnen der DDR, Annelie Thorndike, ist tot. Sie starb am zweiten Weihnachtsfeiertag im Alter von 87 Jahren nach kurzer Krankheit in einem Krankenhaus in Wolgast, wie der langjährige Kollege und Freund Thorndikes, Ronald Trisch, der Nachrichtenagentur dpa in Berlin sagte.

Thorndike war zu DDR-Zeiten fast zwei Jahrzehnte Präsidentin der Internationalen Leipziger Dokumentar- und Kurzfilmwoche, wo sie eng mit Trisch zusammenarbeitete. Nach der Wende zog sie sich aus dem Filmgeschäft zurück und lebte in Bansin auf der Ostseeinsel Usedom.

Als Annelie Kunigk 1925 in Klützow (Kluczewo) im heutigen Polen geboren, lernte die einstige Lehrerin Anfang der 50er Jahre den Filmemacher Andrew Thorndike (1909-1979) kennen, der in Senzig bei Berlin aufwuchs. 1952 heirateten sie und drehten zusammen. Mit Defa-Dokumentarfilmen wie „Du und mancher Kamerad“, „Unternehmen Teutonenschwert“ und vor allem durch den Zweiteiler „Das russische Wunder“ wurden beide auch international bekannt. Die Musik zu den drei Dokumentarfilmen stammte von Paul Dessau. Zu weiteren Filmen mit unterschiedlicher Publikumsresonanz gehörte „Die alte neue Welt“ (1977).

Thorndike wurde mit zahlreichen Preisen geehrt. Ab 1980 gehörte sie als Präsidiumsmitglied dem von ihrem Mann 1967 gegründeten Verband der Film- und Fernsehschaffenden der DDR an. Von 1973 bis zum Rücktritt des Gremiums in der Wendezeit 1989 war sie Präsidentin des Komitees der Internationalen Leipziger Dokumentar- und Kurzfilmwoche, das das Leipziger Festival, die heutige Dokfilmwoche, ausrichtete.

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