Filmfest Hamburg zieht positive Bilanz

Hamburg (dpa) - Mit der Verleihung von sechs weiteren Preisen und der Vorführung der skurrilen Tragikomödie „Adieu Berthe“ ist am Samstagabend das 20. Filmfest Hamburg zu Ende gegangen. An neun Tagen waren in sieben Kinos 148 Filme in 250 Vorstellungen gezeigt worden.

Im voll besetzten Cinemaxx am Hamburger Dammtor zog Festivalchef Albert Wiederspiel eine positive Bilanz: „Wir hatten so tolle Gäste und besonders fantastische Regisseure. Und alle haben immer wieder betont, so gute Diskussionen wie mit dem Hamburger Publikum hätten sie selten.“ Bei einem Mini-Etat von 600 000 Euro stelle das Fest vor allem anspruchsvolle, schwierige Filme zum Teil aus exotischen Ländern in den Blickpunkt.

Weltberühmte Stars reisen dagegen eher selten nach Hamburg - in diesem Jahr war es Hollywood-Darsteller Willem Dafoe. Insgesamt seien im Vergleich zu 2011 mit rund 40 000 Zuschauer zehn Prozent mehr Filmfans dabei gewesen. Drei Preise waren bereits während des Festivals vergeben worden. Den renommierten Douglas-Sirk-Preis errang Kim Ki-duk für seine harte Geldeintreiber-Passion „Pietà“ - dafür hatte der südkoreanische Regisseur zuvor in Venedig schon den „Goldenen Löwen“ erhalten. Am Samstagnachmittag zeichnete das Michel Kinder und Jugend Filmfest die niederländische Erzählung über Freundschaft und Migranten “Bitte bleib!“ von Lourens Blok mit dem Michel-Preis aus.

Bei der von Julia Westlake moderierten Abendveranstaltung erhielten Anne-Grethe Bjarup Ris aus Dänemark für ihr Widerstanddrama „This Life“ den Häagen-Dazs Publikumspreis und Xavier Dolan für seine Transsexuellengeschichte „Laurence Anyways“ den Art Cinema Award. Beide Auszeichnungen sind mit 5 000 Euro dotiert. Den undotierten Preis der Hamburger Filmkritik gab es für die Australierin Cate Shortland und ihr düster-beeindruckendes Nazikinder-Drama „Lore“. Die israelische Produktion „Gods Neighbors“ von Meni Yaesh über religiöse Fundamentalisten bekam den Foreign Press Award.

Der NDR-Nachwuchspreis ging mit 5 000 Euro an Maximiliano Schonfeld für „Germania“, ein Werk über Wolgadeutsche in Argentinien. Und der Gewinner des Montblanc Drehbuch-Preises für sein Kammerspiel „Gnade“, Kim Fupz Aakeson, durfte sich zugleich über 10 000 Euro freuen.

Zum Abschluss des Filmfests, das seit 1992 in jedem Jahr stattfindet, lief Bruno Podalydès' hintergründig-komische Arbeit „Adieu Berthe“ über Leben, Lieben und Sterben in der französischen Provinz. Am Ende hatte Festivaldirektor Wiederspiel noch einen weiteren Grund zur Freude: Sein Vertrag wurde um fünf Jahre verlängert.

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