Medien Filmstandort NRW: Land, Leute und Bares sind die Stars

NRW ist bei Filmproduzenten beliebt: Nirgends wird so häufig gedreht wie an Rhein und Ruhr — was allerdings auch am Geld liegt.

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Foto: Donatella Wender/dpa/Stefan Arendt

Düsseldorf. Irgendwann im nächsten Jahr ist Düsseldorf wieder im Kino zu sehen. Genauer gesagt wird ein Energiekonzern auf der Leinwand zu sehen sein, der in der Landeshauptstadt seine Zentrale hat. „El Olivo“ — der Olivenbaum — heißt das neue Projekt der spanischen Regisseurin, Produzentin und Schauspielerin Icíar Bollaín (48), der zum Teil auch im Düsseldorfer Medienhafen gedreht wird. Eine Woche ist Bollaíns Truppe in Nordrhein-Westfalen unterwegs — im deutschen Filmland Nummer eins.

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Das übrigens sehr viel größer ist als die ewige Landeshauptstadt, deren Einwohner den Medienhafen, den vermeintlichen Nobelstadtteil Oberkassel, die Altstadt oder das Stadttor aus reichlich Produktionen kennen. Auch Köln, Wuppertal oder das Ruhrgebiet mit seiner Industriekultur sind beliebte Drehorte.

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Hollywoodstar Kate Winslet (40) erhielt für ihre Darstellung einer ehemaligen KZ-Wächterin in „Der Vorleser“ 2009 einen Oscar — der Film wurde zum Teil vor der Zentrale der Kölner Gerling-Versicherung gedreht. Den gebürtigen Wuppertaler Regisseur Tom Tykwer (50, „Lola rennt“, „The Cloud Atlas“) zieht es zum Dreh immer wieder zurück in seine Heimatstadt. Mehr als 1000 Drehtage werden jedes Jahr in NRW produziert.

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Zuletzt drehten zwischen Rhein und Ruhr US-Produzent Ron Howard (61), der Däne Lars von Trier (59) und US-Indipendentfilmer Jim Jarmusch (62). „If you ever get the chance to shoot here, do it“, sagte die Oscargewinnerin Helen Mirren (69) als sie 2010 für den Ungarn István Szabó (77) bei „Hinter der Tür“ in NRW vor der Kamera stand. „Wann immer du die Chance hast, hier zu drehen — mach es!“

Was gewiss auch an der Förderung von Produktionen durch die Filmstiftung NRW liegt — die nach eingenen Angaben größter Landesförderer vor Bayern und Berlin/Brandenburg ist. Die Stiftung — Gesellschafter sind der WDR zu 40 Prozent, das Land Nordrhein-Westfalen (35 Prozent), ZDF, RTL (je zehn) und die Landesanstalt für Medien (fünf) — hat im vorigen Jahr 36,1 Millionen Euro in die Medienförderung gesteckt.

In diesem werden es wohl weniger werden — das ist vor allem einem Sparprogramm beim WDR geschuldet. Drei Millionen Euro fehlen der Filmstiftung durch den Wegfall der so genannten Intendantenförderung in diesem Jahr. Da bis zum Jahr 2017 auch das Land Nordrhein-Westfalen seine Mittel um rund eine Million Euro kürzt, droht ein Vier-Millionen-Loch.

Wobei die Förderung für alle Seiten ein gutes Geschäft bleibt: Für jeden Euro Fördermittel, der fließt, müssen sich die Produktionen verpflichten, mindestens 1,50 Euro in NRW auszugeben. NRW-Effekt nennen die Filmförderer das. In den 23 Jahren ihres Bestehens wurden so 1800 Produktionen mit rund 580 Millionen Euro gefördert.

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