Abenteuerfilm: "Fluch der Karibik III" - Der Nase nach ins Totenreich

Beim dritten Teil von „Fluch der Karibik“ schwächelt das Drehbuch. Es gibt zwar viel Action, aber die Figuren kommen zu kurz.

<strong>Düsseldorf. Ein riesiger Piratenzinken schiebt sich ins Bild. Das Riechorgan ist das erste, was man von Captain Jack Sparrow (Johnny Depp) im Totenreich zu sehen bekommt. Der dritte Teil von "Fluch der Karibik" hat den nuschelnden Kapitän endgültig trocken gelegt: "Am Ende der Welt", so der Untertitel, segelt Sparrow allein mit der Black Pearl auf einem ausgetrockneten Salzsee und hat sich vor lauter Einsamkeit schon eine Crew erdacht, in der jeder ihm wie ein Zwilling gleicht. Doch die Schizophrenie stammt nicht von übermäßigem Rumgenuss - eher aus Mangel. Das etwas surreale Wiedersehen mit dem Piraten, das im 160 Minuten langen dritten Teil allerdings etwas auf sich warten lässt, gehört zu den wenigen Höhepunkten dieser Fortsetzung, die nach einem schwächelnden zweiten Teil den Tiefpunkt der Trilogie darstellt. Denn nur mühsam bekommt das Drehbuch alle losen Fäden dieses verfransten Seemannsgarns noch einmal zu fassen. Zum Schluss flattern mehr lose Enden im Wind als Piratenflaggen über den Weltmeeren. Gibt es womöglich doch einen vierten Teil?

Der dritte Teil beginnt mit einer Reise in ein schummeriges Dampfbad nach Singapur, das der chinesische Pirat Sao Feng (vernarbt und alt: Chow Yun-Fat) regiert. Um Jack Sparrow aus dem Reich der Toten zu retten, verbünden sich seine Freunde Elizabeth (Keira Knightley) und Will (Orlando Bloom) auch mit dem wiederauferstandenen Captain Barbossa (Geoffrey Rush). Ein Piratenrat soll einberufen werden, um über das Vorgehen gegen die Engländer zu verhandeln.

Regisseur Gore Verbinski hat "Am Ende der Welt" auch wieder jede Menge optischer Tricks parat: die Schlacht der Schiffe im Sog eines Abgrunds, die Reise ins und aus dem Totenreich und Jack Sparrows wunderliche Rettung durch steinerne Taschenkrebse, die die Black Pearl auch auf Land fahren lassen, bieten viele Schauwerte. Produzent Jerry Bruckheimer hat offensichtlich wieder nicht gespart, was Action, Ausstattung und Kostüme betrifft.

Das ist schade. Wie gerne hätte man dem kleinen erotischen Feuer zwischen Jack Sparrow und Elizabeth weiter Zunder gegeben. Doch mit ihrer Wandlung zur Königin der Piraten, die sehr unvermittelt kommt, ist sie erst mal mehr als beschäftigt.

Schön dagegen zieht sich der ewige Machtkampf der Kapitäne durch den dritten Teil. Typisch Mann, will immer einer das Sagen an Board haben und brüstet sich damit, wer das längere Fernrohr hat.

Eine kurze Szene beschert einem weitere Macho einen gelungenen Gastauftritt: Keith Richards spielt Jacks Vater, den Hüter des Ehrenkodex’ beim Piratenrat. Auch hier kommt der Gitarrist der Rollings Stones natürlich ohne Klampfe nicht aus. Das Gute an Richards: Viel Maske muss man ihm nicht verpassen, damit er wie ein abgehalfterter Pirat aussieht.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort