"American Hustle": Betrüger schwindeln fürs FBI

David O. Russells „American Hustle“ gehört zu den großen Favoriten für die Oscars - zu Recht.

"American Hustle": Betrüger schwindeln fürs FBI
Foto: Tobis

Düsseldorf. Dieser Film gilt als einer der großen Favoriten für die Oscar-Verleihung im März. Die Satire „American Hustle“ (etwa: „Amerikanische Geschäftigkeit“) ist für zehn Academy Awards nominiert, unter anderem für die Regie, das Drehbuch, vier Haupt- und Nebenrollen sowie als bester Film. Zu Recht.

Die Komödie ist ein berauschendes Verwirrspiel, gespielt von einer Riege der stärksten Darsteller, die Hollywood zu bieten hat, darunter Amy Adams („The Master“), Christian Bale („Batman“), Bradley Cooper („Hangover“), Jennifer Lawrence („Die Tribute von Panem“) und — effektvoll eingesetzt in einer kleinen Nebenrolle als Mafia-Pate — Robert De Niro.

Der Film persifliert den damaligen Abscam-Skandal von 1978, der als verdeckte Operation des FBI in Kooperation mit einem Trickbetrügerpaar begann. Schnell waren darin nicht nur Agenten und Gauner verstrickt, sondern auch Politiker.

Allein die opulente Ausstattung bereitet Sehvergnügen. Alles ist auf die späten Siebziger getrimmt: Mode, Möbel, Frisuren. Haare als Quell des Humors? Aber ja! Vor allem bei den Herren. Christian Bale kämpft als Trickbetrüger Irving Rosenfeld gleich in der Eröffnungsszene slapstick-haft mit seinem Toupet. Und FBI-Agent Richie DiMaso (Bradley Cooper) trägt zu Hause bei Mutti, wo er noch wohnt, gern viele kleine Lockenwickler — Minipli muss sein.

Die künstliche Matte auf dem Kopf sorgt bei beiden für krause Ideen. Denn in ihren Kreisen gehört Schwindeln zum guten Ton — auch wenn der eine auf der Seite des Gesetzes steht und der andere nicht. Letztlich richtet diese Satire ihren erfrischenden Blick auf jenen Geschäftssinn der Amerikaner, der jedes Mittel heiligt, das einem angeblich höheren Zweck dienen soll.

In diesem Film lügen und betrügen einfach alle. Irving Rosenfelds Lust an den Gaunereien wächst noch, als er bei einer Party die attraktive Sydney Prosser (Amy Adams) kennenlernt. Gemeinsam führen sie ihre krummen Geschäfte zu neuem Erfolg. Bis der FBI-Agent DiMaso die beiden erwischt.

Um sich Straffreiheit zu erkaufen, lassen sie sich auf ein gefährliches Spiel ein: Sie sollen der Behörde helfen, andere Betrüger, am besten schwere Wirtschaftskriminelle, dingfest zu machen. Ehe sie sich versehen, geraten Irving und Sydney zwischen die Fronten. Und aus Wut über das Techtelmechtel der beiden mischt sich auch noch Irvings exzentrische Frau Rosalyn (Jennifer Lawrence) ein.

Der Film von US-Regisseur David O. Russell („Three Kings“, „Silver Linings“) hat wohl ein paar Längen. Die Geschichte ließe sich sicher in weniger als 138 Minuten erzählen und würde dadurch an Tempo gewinnen. Aber durch den wahnwitzigen realen Hintergrund, auf dem sie lose beruht, und die herausragenden Schauspieler kann man sich dennoch hervorragend unterhalten fühlen.

Wertung: Fünf von fünf Punkten

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