„Der Aufsteiger“: Zerkrümelt im Räderwerk der Macht

„Der Aufsteiger“ — temporeiche Studie eines Politikers auf dem Weg nach oben.

Der französische Transportminister Bertrand Saint-Jean (Oliver Gourmet) fällt kaum auf im Kabinett. Doch als ein Reisebus verunglückt und mehrere Jugendliche sterben, rast der Politiker mitten in der Nacht mit seiner PR-Chefin an den Unfallort. Seine Betroffenheit wirkt echt, er sammelt Sympathiepunkte, was ihm zugute kommt, als er kurz darauf in Paris um die Privatisierung der Bahnhöfe streitet.

Eigentlich war Bertrand Saint-Jean mal jemand, der an die Politik für das Volk geglaubt hat und der es besser machen wollte als die saturierten Volksvertreter. Doch bei seinem kometenhaften Aufstieg in der Politik verfängt er sich rasch im Räderwerk der Winkelzüge.

Als er seinen langjährigen Weggefährten Gilles dem Machtkalkül opfert, muss er sich jedoch fragen, was aus seinen Idealen geworden ist und wie weit auch er sich schon vom Volk entfernt hat.

Regisseur Pierre Schoeller ist mit seinem „Aufsteiger“ ein spannender, temporeicher und kritischer Film über die Wege zur Macht in der intrigenreichen französischen Politik gelungen. Der belgische Hauptdarsteller Gourmet erhielt vor kurzem den mit 10 000 Euro dotierten Hauptpreis des Braunschweiger Filmfestivals.

Wertung: 4/5

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