Die Vampire toben durch Berliner Clubs

Nina Hoss macht als lüsterne Blutsaugerin Lust auf „Wir sind die Nacht“.

Mehr als zehn Jahre ging Dennis Gansel mit dem Drehbuch zu "Wir sind die Nacht" in der deutschen Filmszene hausieren. Aber für einen Vampirfilm "Made in Germany" konnte sich kein Finanzier erwärmen. Dann bewies "Twilight", dass Blutsauger junges Zuschauervolk scharenweise in die Kinos treiben.

Da durfte auch Gansel bei Bernd Eichingers Constantin-Film seinen deutschen Vampirfilm realisieren. Keine Geringere als Nina Hoss gibt die Obervampirin. Sie ist als blutdurstige Louise wunderbar gegen das eigene nachdenkliche Image besetzt, eigentliche Hauptfigur ist aber die Berliner Straßendiebin Lena (Karoline Herfurth).

Sie strandet eines Nachts in einem illegalen Club, in dem Louise mit ihren Freundinnen Charlotte (Jennifer Ulrich) und Nora (Anna Fischer) die Blutreserven aufstockt. Schon bald bohren sich Louises Zähne in Lenas Hals. Mit Porsches und Lamborghinis brausen die Mädels durch die Berliner Partynächte, lassen sich am Morgen von den ersten Sonnenstrahlen kitzeln, bevor sie in ihre verdunkelte Luxussuite abtauchen. Aber dann verliebt sich die mittlerweile untote Lena in den sterblichen Kriminalkommissar Tom (Max Riemelt).

Regisseur Gansel lässt es kräftig krachen. Das Kunstblut fließt in Strömen, die Clubszene wird zum hedonistischen Blutsauger-Paradies hochstilisiert. Die Story fällt aber trotz allem Stilwillen etwas dünn aus, die lesbische Vampirettenwelt wird gegen den Polizei-Prinzen etwas zu stereotyp ausgespielt. Aber Nina Hoss ist das Ticket wert. Mit ihr würden wir sofort im goldenen Porsche davonbrausen und notfalls auch in der Morgensonne verglühen.

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