Drama: Absturz eines Himmelsstürmers

„Der rote Baron“ ist inhaltsleerer Kitsch.

Gerade mal 25 Jahre war Manfred von Richthofen, als er am 21. April 1918 seinen letzten Flug antrat. Für die Deutschen war er ein unerschrockener Kämpfer und aufrichtiger Patriot. Sein Mythos nährt sich aus seinen 80Luftsiegen, die er als Kampfflieger während des Ersten Weltkriegs zu verzeichnen hatte.

Leider scheitert das Projekt nicht nur an seinem offensichtlichen Mangel an Erzählmöglichkeiten, sondern auch an seinen hohen Maßgaben, großes Gefühls- und Actionkino im Hollywoodformat zu liefern.

Aufwendig sind die Flugduelle choreografiert, mit wehenden Schals und wallenden Röcken wird die Zuneigung Richthofens (Matthias Schweighöfer) zur Krankenschwester Käte (Lena Headey, "300") geschildert. Leider ist die Szenerie in der Luft verworren und das Techtelmechtel am Boden von statischen Dialogen zersetzt, die sich darin erschöpfen, Richthofens wenige überlieferte Zitate krampfhaft in die Handlung einzubauen.

Interessanter wäre es gewesen, die Zerrissenheit eines zum Volkseigentum erhobenen Helden zu zeigen, dessen soziales Umfeld durch einen Krieg dezimiert wird. Doch um eine geschichtliche Einordnung eiert die Handlung so peinlich geziert herum, als hätte Autor Müllerschön Angst, ein weiteres Opfer der Dolchstoßlegende zu werden.

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