Interview mit Andrew Adamson: Stolz auf seine „Narnia“-Kids

Andrew Adamson, Vater von „Shrek“ und „Narnia“, gehört zu den erfolgreichsten Produzenten und Regisseuren in Hollywood.

Düsseldorf. Er ist der Erfinder von "Shrek" und der Vater von "Narnia": Andrew Adamson (41) hat im Bereich Animation alle Erfolge erlebt, die man sich als Filmemacher nur wünschen kann.

"Shrek", das oscargekrönte Animationswunderwerk, hat mit seinen drei Teilen jeweils über 200 Millionen Dollar eingespielt, genau so wie das Fantasy-Spektakel "Die Chroniken von Narnia" 2005. Am Donnerstag kommt der zweite Teil der Saga in unsere Kinos, "Prinz Kaspian von Narnia". Für Adamson ein Abschied: Er nimmt sich jetzt eine Auszeit.

WZ: Mr. Anderson, verlassen Sie "Narnia" für immer?

Adamson: Nicht für immer, ich bleibe Produzent für Teil drei und werde ab und zu noch am Set vorbei schauen. Aber der Abschied wird schwer. Da Teil drei in Neuseeland gedreht wird, wo ich auch wieder hin ziehe, bin ich also ganz in der Nähe.

WZ: Ihre neue Hauptfigur Prinz Kaspian schließlich in Ben Barnes zu finden, hat Sie viel Zeit gekostet.

Adamson: Stimmt! Das war auch im ersten Teil so, aber da musste ich immerhin vier Kinder finden. Ich habe auch jetzt wieder auf der ganzen Welt gesucht, habe Hunderte Jungens gecastet und auf das besondere Gefühl gewartet, das mir sagt: "Das ist der Richtige." Ben fand ich bei einer Theateraufführung in London.

WZ: Mussten Sie mit dem Sohn des Autors C.S. Lewis hart verhandeln, um die Geschichten machen zu können?

Adamson: Lewis selbst stand dem Genre Film sehr skeptisch gegenüber, das war eine der größten Sorgen des Sohnes. Aber ihm haben beide Filme dann bestens gefallen. Der einzige Punkt, an denen unsere Meinungen auseinander gingen, waren die weiblichen Figuren. Ich fand die Mädchen in den Büchern zu schwach und wollte sie selbstbewusster machen. Erst in den späteren Büchern werden die Mädchen stärker; mit diesem Argument habe ich den Sohn überzeugt.

WZ: Teil drei von "Narnia" wird ab Oktober gedreht. Wie schwierig wird es Ihr Nachfolger Michael Apted mit Ihnen haben?

Adamson: Er darf bei meinen Besuchen in keinem Fall auf mich hören. Und ich habe zu akzeptieren, dass er es auf jeden Fall anders macht als ich. Es ist sein Film!

WZ: Wird es für Sie schwierig sein, nicht in den Böse-Schwiegermutter-Modus zu verfallen? Narnia ist ja wirklich Ihr Kind.

Adamson: (lacht) Michael ist sehr geduldig mit mir. Er versteht, dass ich diese Welt erschaffen habe und sie auch beschützen will. Doch ich würde meinem Job als Produzent nicht gut machen, wenn ich ihn dauernd kontrollieren würde. Es hat ja auch in "Shrek 3" gut geklappt, als ich "nur" Produzent war: Man muss zusehen, dass der Ton und die Grundthemen funktionieren - und dann los lassen können und andere machen lassen.

WZ: Bei "Harry Potter" oder "James Bond" wird fast jede Folge von einem neuen Regisseur inszeniert. Finden Sie es richtig, dass jeder der Marke die eigene Signatur aufdrücken will?

Adamson: Oh ja, das wird sogar erwartet: Wenn man einen guten Filmemacher anheuert, will man auch seine Handschrift sehen. Das Gute bei "Narnia" ist, dass die Bücher so verschieden sind.

WZ: Seit elf Jahren sind Sie im Fantasy-Bereich tätig. Möchten Sie mal etwas ganz anderes machen?

Adamson: Liebend gern! Ich würde gern mal etwas drehen, bei dem die Figuren normale Kleidung tragen. Verstehen Sie mich nicht falsch: Ich liebe Fantasy. Aber ich hätte auch Lust, das Gegenteil zu machen: einen Film zu drehen, der völlig improvisiert ist, wo nichts fest steht, bei dem es nur ein Treatment gibt.

WZ: Macht das Neue Ihnen keine Angst? Setzen die Zahlen der Kinokassen Sie stark unter Druck?

Adamson: Ich habe vor jedem Film Angst. Ich glaube, dass der Gedanke an das Einspielergebnis der größte Feind eines Regisseurs ist. Dann fertigt man nur noch ein Produkt für ein Publikum, anstatt seine eigene Kreativität zum Ausdruck zu bringen.

WZ: Worauf sind Sie bei "Narnia" besonders stolz?

Adamson: Auf die "Narnia"-Kids. Wir nahmen sie aus verschiedenen Teilen Englands, verschifften sie für sieben Monate nach Neuseeland, und sie wurden eine Familie - so kitschig das klingt. Ich durfte eine Art Ersatzvater sein - und entwickelte echte Vatergefühle. Als Georgie mir eine CD mit der Musik ihrer Band schenkte, war ich stolz. Sie haben sich toll gemacht - als Schauspieler und als Persönlichkeiten. Skandar will Arzt werden. Und Anna studiert Literatur in Oxford.

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