Liebe lieber ungewöhnlich

Katja Riemann und Olli Dittrich spielen zehn Hauptrollen.

Wie kann man Katja Riemann und Olli Dittrich gleich fünffach ertragen? Relativ gut. Der Autor und Regisseur Otto Alexander Jahrreiss lässt in „Die Relativitätstheorie der Liebe“ die zehn Hauptrollen von nur zwei Darstellern spielen. Die Schauspielerin Riemann und der Comedian Dittrich zeigen unter hohem Einsatz der Masken- und Kostümbildner das Paarungsverhalten von zehn geschlechtsreifen Großstädtern.

So gibt Katja Riemann als Fahrlehrer-Gattin venezolanischer Herkunft ein garstig-lebenslustiges Vollweib namens Gabriela. Sie ist mit routiniertem Rollenhandwerk auch als abgehobene Esoterik-Tante und graumäusige Angestellte des Gesundheitsamtes zu sehen, die bei einem libanesischen Imbiss-Besitzer das sanfte Glück ihres Lebens findet.

Olli Dittrich hat seine enorme Wandlungsfähigkeit von der RTL-Show „Samstag Nacht“ über das „Blind Date“ mit Anke Engelke im ZDF bis hin zu seiner seit Jahren vergnüglichen „Dittsche“-Reihe im WDR sowieso schon hinlänglich bewiesen.

Allerdings werden die plakativen Dialoge und die Situationskomik auf den vermeintlich unberechenbaren Wegen der Liebe wohl nicht jedermanns Lachmuskel kitzeln. Etwa wenn ein Furz die Stille des Meditationskreises von Yogi Swami Helmut durchbricht oder wenn Tauben auf den ausgestreckten Armen des Taxifahrers Paul landen, der auf dem Balkon seine Gymnastik macht.

Trotz dieser deutlichen Bestrebungen nach einem massentauglichen Witzfaktor liegen die Humorquellen auch woanders: in den fein überzeichneten Figuren, die neben Marotten auch immer Herz erkennen lasen.

Dass diese Komödie nicht wie eine alberne schauspielerische Leistungsschau wirkt, liegt zudem am Schnitt, der mit rigoros kurzen Sequenzen arbeitet. Diese liefern den Zuschauern gerade so viel Futter, dass sie die Lust aufs Weiterschauen nicht verlässt.

Ein weiteres Überraschungsmoment: Die Wege der Figuren kreuzen sich. Für diesen Effekt arbeitet Regisseur Jahrreiss nicht nur mit Doubles, sondern auch mit der Motion-Control-Technik. Die nacheinander gefilmten Aufnahmen werden zu einer Collage mit mehreren Ebenen zusammengefügt. So treffen in einer Galerie fünf der zehn Riemanns und Dittrichs aufeinander.

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