„Planet der Affen: Prevolution“: Plattitüden im Primatenkäfig

Die Auskopplung aus dem Kinoklassiker „Planet der Affen“ ist extrem öde und vorhersehbar.

Eigentlich wissen sie ja, wie es geht. Sowohl Kameramann Andrew Lesnie als auch mehrere Effekt-Spezialisten waren schon an dem Oscar-prämierten Fantasy-Spektakel „Der Herr der Ringe“ beteiligt. Doch was sie für „Planet der Affen: Prevolution“ abliefern, ist dürftig.

Die Schimpansen, Gorillas und Orang-Utans auf der Leinwand, die die Vorgeschichte des Kinoklassikers von 1968 und seiner vier Fortsetzungen vermitteln sollen, sind so sehr Wesen aus der digitalen Retorte, dass man am liebsten zum Joystick greifen würde, um bei ihren ausufernden Hüpf-Spielen mitzumischen.

Selbst Zuschauer, die sich am Look des Films nicht stören, werden es schwer haben, dem Plot auch nur ein Quäntchen Spannung abzuringen. Alles verläuft ermüdend vorhersehbar: Der Wissenschaftler Will Rodman hat eigentlich hehre Absichten.

Ziel seiner Gen-Versuche an Primaten ist es, ein Medikament gegen Alzheimer zu finden, auch weil sein Vater darunter leidet. Doch der Boss seiner Pharmafirma Gen-Sys interessiert sich nur für Profite. Als die Experimente nicht die Erfolge bringen, lässt Wills Chef als erstes alle Versuchsaffen töten.

In einer zweiten Forschungsreihe gerät erst recht alles aus dem Ruder. Die Menschen verlieren die Kontrolle über ihren wissenschaftlichen Wahn. Die vor Intelligenz strotzenden Tiere befreien sich und schlagen zurück.

„Evolution wird zur Revolution“ verkündet die Werbung des Films vollmundig. Doch die Geschichte, durch die der Forscher Will (James Franco), seine Freundin Caroline (Freida Pinto) und der Schimpanse Caesar (mit linkischen Bewegungen: Andy Serkis) führen, schleppt sich erbärmlich.

Will rettet Caesar als Neugeborenes vor dem Tötungswahn in seiner Firma, bei dem sich besonders der gewalttätige Affenwärter Dodge (Tom Felton, bekannt als Harry Potters Erzrivale Draco Malfoy) hervortut.

Die Gefühle, die zwischen Mensch und Affe heranwachsen, sind jedoch wenig glaubwürdig. Auch die klugen Kulleraugen von Caesar, der sich zum Anführer der Primaten erhebt, wecken keine Rührung.

Selbst der Showdown auf der Golden Gate Bridge in San Francisco hat wenig zu bieten, außer einer unglaublichen Menge splitternden Glases sowie einiger Hundertschaften Polizisten, die gegen die superschlauen Affen lächerlich hilflos aussehen.

Dass das Kino ein ähnliches Thema atemraubend spannend erzählen kann, hat Terry Gilliam mit seinem apokalyptischen Thriller „12 Monkeys“ gezeigt. Wie dort verbreitet sich am Ende auch im Drama „Planet der Affen: Prevolution“ das bei den Gen-Manipulationen freigesetzte Virus durch einen infizierten Flugpiloten auf der ganzen Welt. Die Pandemie ist unvermeidbar.

Das gilt hoffentlich nicht für eine Fortsetzung dieses verfehlten Films. Mit der künstlerischen Tragweite der gleichnamigen Science-Fiction-Satire aus dem Jahr 1968 kann dieser digitale Affentanz keinesfalls mithalten.

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