Teenager-Komödie: Wenn Gefühle Achterbahn fahren

„Freche Mädchen“ mit viel Herz und Schmerz.

Düsseldorf. Die Welt ist Sprache, mahnt die angestaubte Deutschlehrerin Kempinski alias Anna Böttcher mit Blick auf das misslungene Diktat. Die Welt ist Zahl, versucht Mathelehrer "Rumpelstilzchen" alias Armin Rohde mit Hilfe eines Lineals ins Hirn seiner Schüler zu klopfen. Für Mila, Hanna, Kati und Co. aber besteht die Welt zurzeit vor allem aus einem nicht zu kontrollierenden Mix aus Hormonen. Die Gefühle der Freundinnen fahren Achterbahn, die erste Liebe hat sie fest im Griff.

Mila (Emilia Schüle) verknallt sich in den neuen Referendar (David Rott) und züchtet fortan Fruchtfliegen in seinem Jugend-forscht-Projekt. Kati (Henriette Nagel) hat ein Auge auf Tobi geworfen, der sich jedoch zuallererst für ihre Pausenbrote interessiert. Und Hanna (Selina Shirin Müller) steht plötzlich alleine da, als sie bei einer Casting-Show als Sängerin antritt - das findet ihr sportlicher Freund Branko nämlich furchtbar peinlich.

Viel Herz, entsprechend viel Schmerz, glückseliges Schwärmen und Fluten von Tränen: Was den Erfolg der gleichnamigen Mädchenbuch-Reihe aus dem Thienemann Verlag ausmacht, dominiert erwartungsgemäß auch den Film "Freche Mädchen".

Hier finden sich Teenager zurecht, die selbstredende Titel wie "Liebesquiz & Pferdekuss", "Superstars & Liebesstress", "Liebestrank & Schokokuss" oder "Liebestest & Musenkuss" verschlingen. Was Rosamunde Pilcher für die Mutter, ist Autorin Bianka Minte-König für die pubertierende Tochter.

Manchmal scheinen sich die Erwachsenen in ihren Beziehungskisten kaum besser zurecht zu finden als die Teenager: Anke Engelke als nett chaotische Friseuse aus Wuppertal etwa verfällt beim Elternabend ausgerechnet demselben süßen Lehr-Körper wie bereits ihre 14-jährige "Mila-Maus" - und, wie sich bald herausstellen soll, wieder einmal dem Falschen. Oh je, oh je...

Bei all dem Beziehungsstress versucht die Kamera, die Sicht der Mädchen einzunehmen. Bis dahin, dass sie trickreich visualisiert, was in deren Köpfen vor sich geht: Wer hat sich nicht schonmal gewünscht, die Schule (und damit ein Großteil der eigenen Probleme) würde in Flammen aufgehen? Ganz so einfach lösen sich die Knoten im wahren Leben zwar selten.

Doch soll die uncoole Wirklichkeit offensichtlich nicht auch noch die Freizeit dominieren. So ist dank Buchvorlagen und Filmregie auf eines Verlass: Am Ende wird alles, alles gut. Hübsch anzusehen, nicht mehr - aber auch nicht weniger.

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