Wenn Roboter Menschen ersetzen

„Surrogates“ von Jonathan Mostow setzt zu früh auf Action.

Seine beste Szene hat der Science Fiction-Film "Surrogates" von Jonathan Mostow, wenn der von Bruce Willis gespielte FBI-Agent Greer nach Jahren wieder die Außenwelt betritt und dem alltäglichen, hektischen Großstadtleben zunächst hilflos ausgeliefert erscheint.

In der Vision einer nicht allzu fernen Zukunft haben es sich die Menschen in ihren vier Wänden bequem gemacht und führen ein zweites Leben in Gestalt von selbstgewählten Roboterkopien, die sie nach Belieben steuern können. Der Mord, den Greer zu Beginn als jugendlich aufgefrischte Kopie mit blonder Perücke mit einer ebenfalls perfekten Partnerin (Radha Mitchell) aufzuklären versucht, scheint irgendwie mit dem Schöpfer des revolutionären Hightech-Systems in Verbindung zu stehen.

Angefangen bei den vom "Propheten" (Ving Rhames) angeführten Außenseitern, die ihr echtes Leben in einem abgeschotteten Distrikt führen müssen, bis zu Greers gestörtem Verhältnis zu seiner Ehefrau (Rosamund Pike) - das nach einer Graphic Novel entstandene Drehbuch versucht, der Geschichte mehr Substanz zu verpassen.

Die Konfrontationen von echten Menschen und den bloß eine schöne Äußerlichkeit verkörpernden Robotern haben zwar etwas von einer sozialen Satire, zielen aber in erster Linie auf den komischen Effekt dieser Gegensätzlichkeit.

Statt die an sich fesselnde Vision einer entpersonalisierten Welt zu vertiefen, setzt Mostow ("Terminator 3") allzu früh auf Action, deren Bravourstück eine Verfolgungsjagd mitten im vollen Straßenverkehr ist.

Doch der wie ein Potpourri aus Genre-Klassikern ("Blade Runner", "Westworld", "Minority Report", "Matrix") wirkende Film ist weder spannend noch originell genug, um über ein mittelprächtiges unterhaltendes und letztlich zu glattes Surrogat hinaus zu kommen.

Wertung: 2 von 5 Punkten

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