„Yves Saint Laurent“ - der depressive Modeschöpfer im Film

Pierre Niney verkörpert den depressiven Modeschöpfer Yves Saint Laurent brillant.

„Yves Saint Laurent“ - der depressive Modeschöpfer im Film
Foto: SquareOne / Universum

YSL: Drei Buchstaben, hinter denen sich das bewegte Leben und Schaffen eines der größten Modeschöpfer verbirgt. Yves Saint Laurent hat die Mode revolutioniert, die schönsten Frauen der Welt eingekleidet, 1971 nackt für sein Männerparfüm „YSL Homme“ posiert, Männer geliebt und war süchtig nach Alkohol und Drogen. Das Leben und Schaffen des 2008 verstorbenen manisch-depressiven Mode-Genies bietet Stoff für mehrere Filme. Regisseur Jalil Lespert hat sich in seinem Biopic für die Jahre zwischen 1957 und 1976 entschieden — und mehr für das Leben von YSL als für das Schaffen.

Lespert hat sich an die 1995 und seitdem mehrmals neu aufgelegte Biografie von Laurence Benaïm angelehnt. Yves Saint Laurent umgaben zeitlebens Rätsel und Gerüchte — auch um seinen Tod im Juni 2008 mit 71 Jahren. Offiziell starb er an einem Hirntumor. Manche vermuteten jedoch, er sei an Aids gestorben.

„Yves Saint Laurent war komplex. Er war genial, modern, zartbesaitet und zutiefst unglücklich“, charakterisiert Pierre Niney den Modezar, den er brillant verkörpert. Der Film beginnt mit Yves Saint Laurent als 19-Jähriger. Er sitzt vor dem Schreibtisch und zeichnet. Die Kamera fängt ihn von hinten ein — mit Blick aus dem Fenster. Ein symbolischer Einstieg, denn YSL sagt später: „Ich kann nur zeichnen“, jenseits davon fühle er sich vollkommen hilflos.

1955 verließ er seine wohlhabende französische Familie in Algerien und ging nach Paris. Dort war er Assistent von Christian Dior und übernahm nach dessen Tod 21-jährig eines der größten Modehäuser der Welt. Scheu bewegte er sich in der Welt des Glamours. Erst Pierre Bergé, der als Liebhaber, Geschäftspartner und Vertrauter zur Stütze seines Lebens wurde, holte ihn aus seiner Reserve.

Lespert zeigt die persönliche Veränderung des Designers und die selbstzerstörerischen Kräfte, aus denen sich seine Kreativität nährte. Das ist ihm weitgehend gelungen, auch dank der schauspielerischen Leistung des 25-jährigen Niney und von Guillaume Gallienne als Pierre Bergé.

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