Max Ophüls Preis für Markus Schleinzer

Saarbrücken (dpa) - Der österreichische Regisseur Markus Schleinzer ist für sein Pädophilie-Drama „Michael“ mit dem renommierten Max Ophüls Preis ausgezeichnet worden.

Schleinzer erhielt den mit 18 000 Euro dotierten Preis am Samstagabend in Saarbrücken zum Abschluss des 33. Max Ophüls Filmfestivals, eines der wichtigsten Foren für Nachwuchsfilmer im deutschsprachigen Raum. Als beste Nachwuchsdarsteller wurden Michael Fuith und Peri Baumeister geehrt.

Schleinzers Film eröffne dem Zuschauer die Täterperspektive eines unglaublichen Verbrechens, urteilte die Jury. Sie lobte den konzeptionellen Mut des Filmemachers. Der Film sei eine „vorsichtige Annäherung an die Abscheulichkeit, die man nicht mehr vergessen wird.“

Der Gewinnerfilm, der beim Filmfestival in Cannes im Rennen um die Goldene Palme war, erhielt noch eine weitere Auszeichnung: Für seine Rolle des Pädophilen Michael wurde Schauspieler Michael Fuith mit dem Preis für den besten Nachwuchsdarsteller prämiert. Er verkörpert in dem Film einen unauffälligen Versicherungskaufmann, der im Keller seines anonymen Vorstadthauses den zehnjährigen Jungen Wolfgang gefangen hält. Die Situation gerät schließlich aus dem Ruder, als Wolfgang beginnt, gegen seinen Unterdrücker zu rebellieren.

„Ich hatte Angst, dass dieser Film, dass so ein schwieriges Thema bei einem Festival keine Chance hat, weil das den Eindruck erwecken könnte, dass man solche Taten unterstützt“, sagte der 40-jährige Regisseur nach der Preisverleihung. Am 26. Januar kommt Schleinzers Film in die deutschen Kinos. Schauspieler Fuith hatte schon ein Jahr vor Drehbeginn mit der Recherche für seine Rolle begonnen. „Ich habe mich viel in die realen Fälle eingelesen“, sagte er der dpa. „Mir ist aufgefallen, dass die Opfer meist schweigen zum Thema, was die Situation dann stets nur noch verschlimmert.“

Als beste Nachwuchsdarstellerin wurde Peri Baumeister in „Tabu - Es ist die Seele ein Fremdes auf Erden“ von Christoph Stark ausgezeichnet. Zum besten Dokumentarfilm kürte die Jury „Der Papst ist kein Jeansboy“ von Sobo Swobodnik, zum besten Kurzfilm „DVA“ von Regisseur Mickey Nedimovic.

Das Max Ophüls Festival, 1980 gegründet, ist nach dem Regisseur Max Ophüls (1902-1957) benannt. Zum Karrieresprungbrett wurde es unter anderem für die Regisseure Wolfgang Becker und Doris Dörrie sowie für den Schauspieler Til Schweiger.

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