Spielberg:„Schindlers Liste“ ging „an die Substanz“

Berlin (dpa) - Regisseur Steven Spielberg („E.T.“, „Indiana Jones“) hält seinen Film „Schindlers Liste“ und die daraus entstandenen Projekte mit Holocaust-Überlebenden für sein Hauptwerk.

„Ich bin ein Amerikaner in der zweiten Generation. Meine Großeltern kamen aus Russland, Deutschland und Österreich. Unsere Familie verlor ein Dutzend Mitglieder im Holocaust. Es war also eine persönliche Angelegenheit für mich. Und dieses Filmen von Zeugen des Holocaust hat seit damals nie wieder aufgehört“, sagte Spielberg, der am Sonntag 65 Jahre wurde, in einem Interview mit der „Welt am Sonntag“.

Der Regisseur arbeitete 1992 gleichzeitig an „Schindlers Liste“ und dem Dino-Film „Jurassic Park“. „Ich staune manchmal, dass ich diesen Stress überlebt habe“, sagte Spielberg. Er erklärte, die Dreharbeiten zu „Schindlers Liste“ müsse man sich wie ein Vierteljahr auf einem Friedhof oder in einem Krematorium vorstellen. Sie seien unter größter Anstrengung verlaufen: „Alle waren traurig und niedergeschlagen. Die meisten von uns hatten Geschichte noch nie so hautnah erlebt. Das ging an die Substanz.“

Seither liege ihm vor allem die Arbeit für die „Shoah Foundation“ am Herzen. „Das Dilemma ist doch, dass nicht schon früher damit begonnen wurde. Wir versuchen, alle Zeugen dieser Grausamkeiten zu befragen. Ein riesengroßes Erinnerungsbild entsteht da. Die Leute sollen erzählen, was sie damals durchmachen mussten. Und die Menschen heute sollen daraus lernen“, sagte Spielberg dem Blatt. Er betonte: „Ich glaube nicht, dass es möglich ist, in der Gegenwart zu leben oder eine Zukunft zu planen, wenn wir nicht wissen, was früher geschehen ist.“

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