Veronica Ferres in "Die Staatsaffäre": Impulsiver als die Kanzlerin

In der Komödie "Die Staatsaffäre" spielt Veronica Ferres die Regierungschefin.

Veronica Ferres in "Die Staatsaffäre": Impulsiver als die Kanzlerin
Foto: dpa

Düsseldorf. Veronica Ferres als Bundeskanzlerin: In der Sat.1-Komödie „Die Staatsaffäre“ übernimmt die 49-Jährige die Rolle der Regierungschefin Anna Bremer, die ausgerechnet in Frankreichs Präsident Guy Dupont (Philippe Caroit) einen früheren One-Night-Stand wiedererkennt. Gefühle entflammen neu, die deutsch-französischen Beziehungen werden zumindest privat immer enger.

Im Interview mit der Nachrichtenagentur dpa in Hamburg erzählte Ferres, was sie sich für ihre Kanzlerin von Angela Merkel abschaute und wie diese auf Ferres‘ „Staatsaffäre“ reagierte.

Frau Ferres, wie haben Sie sich auf die Rolle der Kanzlerin vorbereitet? Mit persönlichen Tipps von Frau Merkel?

Veronica Ferres: Tipps gab es nicht, aber ich habe Angela Merkel nach der ersten Drehwoche persönlich getroffen. Ich habe Sie auch schon vorher ein paar Mal auf Veranstaltungen gesehen, aber bei dieser Begegnung während des Drehs habe ich sie noch einmal genauer beobachten können. Mit wie viel Charme, Leichtigkeit und Ironie sie es schafft, rhetorisch perfekt Menschen für sich einzunehmen, ist schon beeindruckend. Für mich war es eine große Ehre, diese Rolle zu spielen.

Was haben Sie sich von der realen Kanzlerin für Ihre Film-Kanzlerin Anna Bremer abgeschaut?

Ferres: Obwohl ich eine fiktive Kanzlerin und nicht Angela Merkel spiele, habe ich mir vieles in Gestik und Mimik abgeschaut. Ich habe mir im Internet Videos ihrer Reden angesehen — Youtube war mein bester Freund in dieser Zeit. Aber auch von Gerhard Schröder, der mir Vorbild war für die Selbstverständlichkeit der Verkörperung von Macht, habe ich einiges übernommen, etwa dafür, wie Anna Bremer sich bewegt oder wie sie mit Mitarbeitern spricht. Meine Kanzlerin hat auch viele männliche Seiten, was mir interessanterweise leicht fiel und ich so vorher noch nie zeigen konnte.

Und wie hat Angela Merkel reagiert, als sie erfuhr, dass es in dem Film um eine Affäre zwischen der Bundeskanzlerin und Frankreichs Präsident gehen soll?

Ferres: Sie war sehr amüsiert darüber — sie war selbst gerade auf dem Weg zum französischen Staatspräsidenten François Hollande. Ich bewundere sie sehr. Sie ist die mächtigste Frau der Welt geworden und macht einen großartigen Job. Dabei hat sie eine große Gelassenheit. Wenn sie ein Problem hat, würde sie nie unbedacht reagieren. Sie schläft eine Nacht darüber, und vielleicht noch eine — und erst dann handelt sie. Wenn mir etwas auf der Seele brennt, dann muss es sofort raus, ich bin viel impulsiver als sie.

Haben Sie sofort zugesagt, als man Ihnen diese Rolle anbot?

Ferres: Das Angebot kam sehr überraschend — und das Drehbuch war ein Meisterstück. Dieser Film bedient ja einen gewissen Voyeurismus, weil er Einblicke gibt, wie das Leben einer Frau mit solch großer Verantwortung im Privaten aussieht. Eine Frau, die sich in den Dienst ihres Landes stellt, die mit dem Land auch ins Bett geht, wie sie sagt. Das Tragischste für mich an der ganzen Geschichte ist, dass sie in dem Moment, in dem sie ein einziges Mal impulsiv ist und ihren Gefühlen folgt, von Paparazzi erwischt und von der gegnerischen Partei erpresst wird.

Sie polarisieren oft, nun spielen Sie die Bundeskanzlerin — mit welchen Reaktionen rechnen Sie darauf?

Ferres: Für mich ist das Entscheidende die Arbeit am Set, der Prozess bis dahin, die Zusammenarbeit im Team, die Arbeit mit dem Regisseur. Ich war während dieser Drehzeit mit der gesamten Konstellation so glücklich wie ich es bei Filmen selten bin. Das ist für mich ausschlaggebend — und die Leidenschaft für meinen Beruf. Immer das Beste geben — nur das zählt für mich.

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