Interview: Wie Frauen mit Lesebrille sexy bleiben

Anka Zink sinniert über hilfreiche Männer und Frauen im Humorfach.

Frau Zink, Ihr neues Programm heißt „Sexy ist was anderes.“ Wo liegt Ihr Problem?

Zink: Nicht sexy ist, wenn man auf allen Vieren mit der Lesebrille hinterm Fernseher liegt und den Re-Set-Knopf sucht.

Warum sollte man das tun?

Zink: Weil all die modernen Geräte, die uns das Leben erleichtern sollen, die Navis, die Telefone, die Internets, die Kühlschränke — neulich hat mich doch mein eigener Kühlschrank nicht an den Weißwein gelassen, weil ich das Codewort vergessen hatte — also diese Geräte sollen unsere Sklaven sein. Aber wenn wir irgendwelche Fehler beim Bedienen machen, schwingen sie sich auf zu unseren Herrn.

Wer programmiert Ihnen alle Geräte neu, wenn mal der Strom ausgefallen ist?

Zink: Ich habe einen Freund, der hat viel Zeit und kommt total gerne zu mir und bastelt an Geräten.

Das ist doch perfekt. Dann müssen Sie sie nur bedienen und können sexy bleiben.

Zink: Ja. Und ich danke dem lieben Gott, dass es diese Art Männer gibt, die sich mit so viel Hingabe Knöpfchen, Schaltkreisen und Programmierungen widmen. Für die stelle ich jedes Mal, wenn ich irgendwo bin, eine Kerze auf.

Der deutsche Kabarettpreis wird seit 1991 verliehen: 19mal ging er an einen Mann, einmal an eine Frau. Was läuft da schief?

Zink: Es gibt weniger Frauen im Humorwesen, weil es kein typischer Frauenberuf ist. Wie im Bauwesen, bei der Formel Eins oder im Boxen. Es kommt vor, und zur allgemeinen Überraschung manchmal auch noch gut, sozialverträglich, ideenreich und vielleicht sogar ansehnlich aussehend. Es kommt vor, ist aber nicht normal. Gerade Düsseldorf hat da eine gewisse Tradition mit der Galionsfigur der Dame im Kabarett, und das war Lore Lorentz.

Die für Sie und Ihre Karriere eine große Bedeutung hat, weil sie Anfang der 90er Jahre zum Ensemble des Kom(m)ödchen gehörten.

Zink: Ich stand mit Lore Lorentz in einem Arbeitsverhältnis. Und dieses Verhältnis war von freundlicher Spannung begleitet. Frau Lorentz hat durchaus mein Talent gesehen, was mir schmeichelte. Das bedeutete aber nicht, dass sie mich persönlich gut leiden konnte. Ich war vor allem gut fürs Haus.

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