Kalender: Mit sexy Fisch und Feinripp durchs Jahr

Von wegen Bauernregeln: Diese Kalender brechen mit den Konventionen. Und stammen zum Teil sogar aus der Region.

Kalender: Mit sexy Fisch und Feinripp durchs Jahr
Foto: Paula Kopczynski

Düsseldorf. Es gibt Kalender, die sind ware Mythen. Der Maya-Kalender zum Beispiel, der uns den Weltuntergang prophezeite — glücklicherweise ein Interpretationsfehler, wie wir heute wissen. Oder der Pirelli-Kalender, in dem die Frauen so schön sind, dass Sammler Tausende Dollar für ein Exemplar ausgeben. Doch auch darüber hinaus gibt es außergewöhnliche Jahresbegleiter. Eine Auswahl:

Kalender: Mit sexy Fisch und Feinripp durchs Jahr
Foto: Tobias Epp

Zwölf Männer stehen vor Oldtimern und tragen dabei Unterwäsche, von der man gar nicht wusste, dass so etwas Grausames überhaupt hergestellt wird: Autowäsche-Kalender heißt das Machwerk, das sich zwei kreative Wuppertalerinnen bereits 2009 ausgedacht haben. Ziel: Sie wollten dem Klischee von nackten Frauen auf polierten Motorhauben etwas entgegensetzen.

Kalender: Mit sexy Fisch und Feinripp durchs Jahr
Foto: Hanno Endres

„Inzwischen ist der Kalender ein Selbstläufer. Die Autos finden wir über Bekannte oder durch Zufall. Auch die Models melden sich überwiegend freiwillig“, sagt Designerin Janet Schürmeyer, die mit Fotografin Paula Kopczynski gemeinsame Sache macht. 2011 wurde der Autowäsche-Kalender sogar mit dem Kodak Fotokalender-Preis ausgezeichnet.

Der im dritten Jahr erscheinende Kalender „Münster morbid“ nimmt Anekdoten aus dem Stadtgeschehen satirisch aufs Korn. Top-Motiv in diesem Jahr: Müllberge aus denen menschliche Körperteile ragen. „Nach einem Unwetter haben einige Leute die Gelegenheit genutzt, um die Leichen aus ihrem Keller an die Straße zu räumen. Wir haben das wörtlich genommen“, sagt Fotograf Hanno Endres, der den Kalender mit Kulturschaffenden entwirft. „Wir werden gefragt, ob wir Münster hassen, aber eine Stadt wie diese braucht einen Kalender wie diesen.“

Der sexy Karpfen-Kalender schafft eine außergewöhnliche Verbindung: vom Fisch zur Erotik. Leicht- bis unbekleidete Frauen halten Karpfen enormen Ausmaßes in die Kamera — für Angelgeschäft-Inhaber Hendrik Pöhler ist das die beste Gelegenheit, um sein Hobby populärer zu machen. Zahlreiche Blogs haben sich des Kleinods angenommen. Übereinstimmendes Fazit: „Schnappatmungsgefahr!“

„Wir wollen zeigen, dass auch die Jugend großes Interesse an Tradition und Heimatverbundenheit hat“, sagt der Bayer Thomas Greisel. Das Ergebnis: Ein Blasmusik-Kalender, in dem zwölf Damen die Vorzüge ihrer Instrumente präsentieren. Tradition ist in Bayern Ehrensache: Vor allem Kapellen ordern den Heimat-Kalender.

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