Andreas Gursky: Verlockende Magie der Bilder

Mit 50 Großformaten triumphiert der Düsseldorfer Fotokünstler im Münchener Haus der Kunst.

<strong>München. Andreas Gurskys Bilder sind zu schön, um wahr zu sein. Sie sind derart klug aus Hunderten von Einzelaufnahmen zusammengesetzt, dass die ersten Besucher Freitag Abend zur Eröffnung im Münchner Haus der Kunst in die Knie gingen. Nicht, dass sie Gursky anbeteten, aber sie wollten hinter seine Techniken, seine Schliche, seine Bildideen kommen. Der Künstler aus Düsseldorf lockt den Betrachter mit konkreten Begebenheiten und entzieht ihnen mit seinen raffinierten Computer-Bearbeitungen zugleich den Boden unter den Füßen.

Unzählige neue Motive aus den entlegendsten Orten der Welt

Mit einer wahren Besessenheit hat er auf die gigantische Retrospektive in München hingearbeitet, es gibt unzählige neue Motive aus den entlegensten Orten der Welt zwischen Nordkorea, den Vereinigten Arabischen Emiraten und dem kleinen Beelitz unweit von Berlin.

Der Düsseldorfer ist ein hochintelligenter Bildkomponist. Monatelang vor der Entstehung eines Werkes, das er neuerdings immer häufiger in Printmedien oder Filmen findet, weiß er, was er will. Dann setzt er alles in Bewegung, um die schon gesehenen und abgedruckten Illustrationen zu typischen "Gurskys" zu machen.

Keiner vor ihm durfte in Nordkorea mit zwei Assistenten einreisen. Heute gilt er dort als Kultfigur, übersetzte er doch den Machtanspruch eines überholten totalitären politischen Systems in eine fast schon entrückende, dekorative Ordnung, in deren Mitte eine Weltkugel wie über einer Tortenplatte kreist.

Museum of Modern Art: Unter den zahlreichen Einzelausstellungen gab es 2001 eine Schau im Museum of Modern Art. Werke von Andreas Gursky sind derzeit auch in der Ausstellung "Spectacular City" im NRW-Forum Kultur und Wirtschaft in Düsseldorf (bis 6. Mai) zu sehen.

Ausstellung: Die Schau ist im Haus der Kunst in München bis zum 13. Mai zu sehen. Weitere Stationen sind im Anschluss daran Istanbul und das arabische Emirat Sharjah.

Katalog: Der Katalog zur Ausstellung (Snoeck Verlag) kostet 68 Euro.

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