Berliner Impressionisten: Kritik des Kaisers verhalf ihnen zu Ruhm

Das Kölner Käthe-Kollwitz-Museum zeigt bis Januar „Berliner Impressionisten“.

Köln. Werke des „Berliner Impressionismus“ um 1900 sind bis zum 26. Januar im Kölner Käthe-Kollwitz-Museum zu sehen. Die 64 Gemälde stammen aus der Nationalgalerie. Unter den ausgestellten Bildern sind Werke von Max Liebermann, Lovis Corinth und Max Slevogt.

Aus Protest gegen die reaktionäre Kunstpolitik von Kaiser Wilhelm II. organisierten sich vor dem Ersten Weltkrieg viele Berliner Maler in eigenen Künstlerorganisationen. Die bekannteste davon war die 1898 gegründete „Secession“ („Abspaltung“), in der sich 60 Künstler zusammenschlossen. Als der Kaiser davon erfuhr, kritisierte er die Bewegung als „die reine Socialdemokratie“.

Jeder Künstler maße sich einen eigenen Stil an, „jeder will der Herr sein“ — ein nicht ganz unzutreffendes Urteil, wie die Kuratorin der Ausstellung, Angelika Wesenberg, meint. Die Missfallensbekundung von oberster Stelle sei aber die denkbar beste Reklame für die Künstler gewesen: Viele ihrer Werke gelangten danach sofort in bedeutende Privatsammlungen aufstrebender Bankiers oder Industrieller.

Eines der interessantesten Bilder zeigt ein von Max Liebermann gemaltes Gartenlokal an der Havel von 1916. Obwohl es sofort auffallen müsste, dauert es eine ganze Weile, bis man bemerkt, dass in diesem Lokal sämtliche Stuhlbeine fehlen. Dementsprechend schweben die Gäste über dem Boden. dpa

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