Beuys’ Leben in Bildern

Schloss Moyland öffnet zum 90. Geburtstag das Fotoarchiv des Künstlers.

Bedburg-Hau. Vielleicht lag es am Filzhut, am imposanten Mantel aus Luchsfell oder überhaupt an seiner charismatischen Erscheinung, dass Joseph Beuys zu den meistfotografieren Künstlern der 60er bis 80er Jahre zählt.

Auch die Motive gaben eine Menge her: Beuys schmilzt eine nachgemachte Zarenkrone zum Goldosterhasen um; Beuys bei einer Performance mit Pferd auf der Bühne des Frankfurter Theaters am Turm; Beuys mit Petra Kelly in den Anfangszeiten der Grünen; Hobby-Koch Beuys vor einem Suppentopf im Wohnatelier, und sogar Beuys ohne Hut.

Als Hommage an Beuys (1921 — 1986), der am 12. Mai 90 Jahre alt geworden wäre, hat das Museum Schloss Moyland aus seinem Archiv von 7000 Fotos 205 Schwarz-Weiß-Bilder für eine Ausstellung ausgewählt. Profis, Amateure, Freunde — alle fotografierten den Ausnahmekünstler bei seinen spektakulären Aktionen. Und Beuys ließ sich ausgiebig fotografieren. Er brauchte die Fotografen, um seine Happenings zu verewigen, und wusste früh, wie er sich medienwirksam inszeniert. „Ohne Fotografie ist Beuys heute nicht zu denken“, sagt Museumschefin Bettina Paust.

Die Planungen für die Ausstellung waren erneut eine Zitterpartie. Doch dieses Mal ging für das vom Dauerstreit mit den Beuys-Erben gebeutelte Museum alles glatt. Paust wertet das positiv als Wertschätzung der Arbeit ihres Hauses. Es besteht also Hoffnung auf „Tauwetter“ in den eisigen Beziehungen zwischen Moyland und den Beuys-Erben.

Das Museum Schloss Moyland, Am Schloss 4, in Bedburg-Hau zeigt die Ausstellung „Im Fokus — Joseph Beuys und die Fotografie“ von Sonntag bis 3. Oktober. Öffnungszeiten: Di — Fr. 11 — 18 Uhr, Sa + So 10 — 18 Uhr. Eintritt: 3,50 Euro, Tel. 02824/95 10 60.

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