Das Clemens Sels Museum soll ein Zentrum für Symbolismus werden

Nach knapp anderthalb Jahren Sanierung und Schönheitskur wird das Mehrspartenhaus wieder eröffnet — mit einem geschärften Profil.

Das Clemens Sels Museum soll ein Zentrum für Symbolismus werden
Foto: Museum

Neuss. Der ganze Stolz des Neusser Clemens Sels Museums ist ein wenig größer als ein Din-A 4-Blatt und wurde von dem französischen Maler und Grafiker Georges Rouault (1871-1958) mit kräftigen Pinselstrichen und wenig Scheu vor Farben zu Papier gebracht. „Maître X“ hat Rouault das Bild genannt, das erst vor kurzem den Besitzer gewechselt hat. Für eine nicht genannte Summe hat das Haus das Werk von der Familie des Künstlers erworben — in Neuss hängt Rouault, er gilt als einer der wichtigsten Vertreter der modernen religiösen Malerei, nun neben Bildern seines Lehrers Gustave Moureau (1826-1898).

Zu sehen sind vier Werke des berühmten Symbolisten Moureau und der Neuerwerb seines Meisterschülers Rouault von Sonntag an: Am internationalen Museumstag wird das Clemens Sels Museum nach einer gut anderthalb Jahren dauernden Sanierung wieder eröffnet. Knapp zwei Millionen Euro wurden in den 70er-Jahre-Betonbau investiert, den größten Batzen hat der Brandschutz verschlungen.

„Wir wollten die Umbauzeit nutzen und das Museum neu denken“, sagt Uta Husmeier-Schirlitz, die Chefin des Hauses. Herumgekommen sind dabei ein deutlich freundlicher gestalteter Eingang, dem sich Caféteria, Shop und eine Ruheecke anschließen. Für die unterschiedlichen Teile und Sammlungen des Mehrspartenhauses gibt es nun ein neues Farbleitsystem, zweisprachige Wandtexte, in der archäologischen Sammlung hängen zur Kontextualisierung nun lebensgroße Abbildungen.

Vor allem arbeitet das Haus weiter an seinem Profil: Neben den Symbolisten um Moureau — kein Haus in Deutschland besitzt so viele seiner Bilder — bildet vor allem der Rheinische Expressionismus etwa mit herausragenden Werken des gebürtigen Krefelder Malers Heinrich Campendonk (1889-1957) einen weiteren Schwerpunkt. Erklärtes Ziel der Stadt und des Hauses ist aber, das Museum zum Zentrum für Symbolismus auszubauen.

Neben der Sammlung sind ab Sonntag zwei weitere Ausstellungen zu sehen. „re:set“ (Neustart) heißt eine Schau mit zwölf Künstlern, die sich mit dem Einfluss des Digitalen auf die ab-strakte Malerei auseinandersetzt. Zudem ist von der Österreicherin Barbara Breitenfellner (Jahrgang 1969) eine Installation für das Projekt „25/25/25“ der Kunststiftung NRW zu sehen. Zum 25. Geburtstag der Stiftung hatte sie 25 Künstler mit 25 Museen zusammengebracht. ost

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