Düsseldorf-Kölner Vernissagen: 51 Galerien buhlen um Aufmerksamkeit

Düsseldorf/Köln. Die DC Open (Düsseldorf-Kölner Vernissagen) beginnt am Freitagabend zeitgleich in Düsseldorf und Köln. Bis Sonntag beweisen 51 Galerien demonstrativ das gute Verhältnis der beiden wichtigen Kunsthandels-Standorte im Rheinland.

Bei der Düsseldorfer Kunstsammlerin Julia Stoschek gastiert Turnerpreisträgerin Elizabeth Price.

Bei der Düsseldorfer Kunstsammlerin Julia Stoschek gastiert Turnerpreisträgerin Elizabeth Price.

Foto: dpa

Jede Galerie hofft auf internationale Aufmerksamkeit.

Die Nase vorn hat die Düsseldorfer Sammlerin und private Museumschefin Julia Stoschek, bei der die Turnerpreisträgerin Elizabeth Price (46) gastiert. Berühmt wurde die Britin in den 1980er Jahren mit Songs wie „Beatnik Boy“ für die Band Talulah Gosh. Doch dann entdeckte sie die Videokunst. Mit dem Gespür für Zeitströmungen und einer begnadeten Sensibilität entstehen ihre Filme. Für „The Woolworth Choir of 1979“, also „Der Woolworth Chor von 1979“, erhielt sie den Turnerpreis.

Dabei greift sie zurück auf das verhängnisvolle Feuer in der Kaufhausfiliale in Manchester. Damals war alles vollgestellt und die Fenster vergittert, so dass zwölf Menschen in den Flammen erstickten. Die Künstlerin schichtet und überlagert Bilder und Gedanken. Den „Großen Brand“ von 1666 in London im Gedächtnis, sieht sie im Feuer auch ein Stück Menschheitsgeschichte. Es dreht sich letztlich alles um Leben und Tod, um die Erhöhung in der Religion und im poppigen Chorgesang. Immer aber winken die Hände vergeblich um Hilfe.

„The Tent“, „Das Zelt“, ist zunächst einmal ein architektonisches Kunstwerk. Price ließ ein großes, auseinandergeklapptes und aufgestelltes Buch in weiß gestrichenem Holz errichten. Die Wände führen schräg nach oben, wo die Öffnung in die schwarze Decke blicken lässt. An der einen Seite des Dach-Dreiecks ist ein Monitor angebracht.

Der Besucher sitzt beim Betrachten auf weißen Kissen und erlebt die wundersame Auflösung der Buchseiten in Satzfragmente. Texte tauchen auf und verschwinden. Gleichzeitig hört man jemanden atmen und Autos hupen. Price gelingt es, aus derlei nichtigen Dingen eine Stimmung zu erzeugen, als würden wir gleich die letzten Fragen der Menschheit erfahren.

Das Programm auch der anderen Häuser zur DC Open ist vielfältig. In Düsseldorf werden der Zero-Künstler Heinz Mack, der Senkrechtstarter Andreas Schmitten, aber auch das Hamburger Enfant Terrible Jonathan Meese gezeigt. In Köln dreht sich alles um das Bermuda-Dreieck zwischen den Galerie-Größen Gisela Capitain, Nagel-Draxler und Daniel Buchholz.

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