Ein Bühnenbildner zeigt sein Lebenswerk

Das Theatermuseum Düsseldorf ehrt Günter Walbeck zum 70. Geburtstag: Ein Spaziergang durch 40 Jahre Theatergeschichte.

Düsseldorf. Das Theater sei "eine eifersüchtige Geliebte" und dulde "weder in den Künsten noch im Leben Rivalen", hatte Günter Walbeck zur Eröffnung seiner Ausstellung "BühnenBildTheater" fast so nebenbei gesagt. Und die Schau im Düsseldorfer Theatermuseum, jetzt gezeigt anlässlich des 70. Geburtstages des bedeutenden Bühnenbildners, zieht eine grandiose Bilanz dieser lebenslangen Liaison. Ein Spaziergang durch vier Jahrzehnte deutscher Theatergeschichte, eine erstaunliche Werkschau in Federzeichnung, Aquarell und Collage.

Günter Walbeck erhielt seine künstlerische Ausbildung in der Klasse für Bühnenkunst von Professor Teo Otto ab 1960 an der Düsseldorfer Kunstakademie. Vor die Wahl gestellt, in die Meisterklasse zu wechseln oder als Assistent mit Teo Otto nach Zürich zu gehen, entschied sich Walbeck 1964 für Zürich.

Es folgten bald Engagements an den Bühnen in Wien, Kassel, Berlin, Hamburg, München und Düsseldorf. Von Walbeck, seit 1975 wieder in Düsseldorf lebend und arbeitend, stammen zudem Ausstattungen in Wuppertal, Neuss, Essen und Dortmund.

Günter Walbeck arbeitete mit vielen bedeutenden Regisseuren zusammen, mit Bernhard Wicki, Leopold Lindtberg, August Everding, Karl-Heinz Stroux oder auch Fritz Kortner. "Kein Mensch brüllt mehr als drei Minuten", mit diesen Worten hatte sein Lehrer Otto seinerzeit Walbeck die Angst vor dem bekannt cholerischen Temperament Kortners nehmen wollen.

Beginnend mit seinen wunderbar die Nachtseiten der Romantik betonenden Arbeiten zu Offenbachs "Hoffmanns Erzählungen", noch entstanden an der Kunstakademie und zehn Jahre später am Staatstheater Kassel unter Nikolaus Sulzberger auf die Bühne gebracht, bis hin zu detaillierten Kostümentwürfen, liebevoll mit Anmerkungen, Hinweisen oder sogar Stoffproben versehen, spannt sich die Werkschau im Theatermuseum.

Tusche und Feder sind die dominierenden Arbeitsmittel - "Den genauen Strich habe ich immer geliebt", so Walbeck -, die Aquarellfarben geben den Entwürfen für Bühnenbild und Kostüm ihren luftigen Reiz. Die Arbeiten betonen das Prozesshafte, den Werkstattcharakter der Theaterarbeit.

Der Betrachter blickt auf die Kulissen und wirft dabei - so paradox es scheint - tatsächlich doch einen Blick hinter die Kulissen des Theaters. Auch das ist der Reiz dieser Ausstellung, die 40 Spielzeiten überspannt und dem Lebenswerk dieses großen Düsseldorfer Bühnenkünstlers - und seiner "eifersüchtigen Geliebten" - ein kleines Denkmal setzt.

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