Erste Cranach-Ausstellung in Frankreich

Paris (dpa) - Tizian, Botticelli, Arcimboldo, Modigliani: Künstler, mit denen das Musée du Luxembourg zu den meistbesuchten Museen in Paris zählte.

Ob das Haus nun mit Cranach für seinen Neustart an die Erfolge anknüpfen kann, wird sich zeigen. Lucas Cranach d. Ä. (1472-1553), der bedeutendste Künstler der deutschen Renaissance, ist den Franzosen weitgehend unbekannt.

Das Museum in der Nähe des Parks Jardin du Luxembourg war wegen interner Affären vor einem Jahr geschlossen worden. „Ich bin sehr auf die Reaktion des Publikums gespannt“, sagt der Kurator der Ausstellung, Guido Messling. Unter dem Titel „Cranach und seine Zeit“ stellt das Musée du Luxembourg bis zum 23. Mai mehr als 70 Werke aus, darunter Gemälde und Papierarbeiten. Die Ausstellung wurde zuvor in Brüssel im Palast der Schönen Künste, dem Bozar, präsentiert, ebenfalls zum ersten Mal, jedoch mit doppelt so vielen Werken und teilweise anderen Bildern.

Dass Cranach im Ausland so später entdeckt wird, ist wenig erstaunlich. Denn selbst in Deutschland war der Hofmaler des Kurfürsten Friedrich des Weisen von Sachsen in Vergessenheit geraten. Erst seit sich der Todestag zum 450. Mal jährte, seit 2003, wurde die Faszination für den Künstler wiederentdeckt. Einer der Gründe für diesen Dornröschenschlaf könnte die Kritik des Cranach-Spezialisten Max Jakob Friedländer (1867-1958) sein, so der Kurator. „Friedländer hat die Arbeiten gewissermaßen als monoton und langweilig bezeichnet“, erklärte Messling. Der Kunstkritiker sprach von glatten Lackarbeiten und handwerklich gediegener Kunstübung.

Ein Urteil, das nach dem Besuch der Pariser Ausstellung nur schwer nachvollziehbar ist. Zwar wird nicht das berühmte Doppelporträt „Christus und Maria Magdalena“ aus Gotha gezeigt wie in Brüssel oder „Christus und die Ehebrecherin“. Doch wird in Paris das gezeigt, wofür der Künstler berühmt war: Bilder verführerischer, oft nackter Frauen sowie einige seiner schönsten Meisterwerke wie „Das Martyrium der Heiligen Katharina“ oder die „Quellennymphe“.

Herrlich ist auch der Saal, der fast ausschließlich den verschiedenen Versionen von „Adam und Eva“ gewidmet ist, vor allem auch deshalb, weil Paris eine erst vor kurzem als Cranach-Werk identifizierte Adam- und Eva-Darstellung aus Besançon bekommen konnte. Ingredienzen, die ziemlich erfolgsversprechend sind.

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