Folkwang Museum: Die 80 Engel von Paul Klee

Das Folkwang Museum zeigt seine Spätwerke bis zum 14. April.

Essen. „Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern Kunst macht sichtbar“, sagte Paul Klee einmal. Mit seinen Engel-Darstellungen scheint der deutsch-schweizer Künstler diese These wörtlich genommen zu haben. Schon als Fünfjähriger malte Klee das Christkind mit Flügelchen am Weihnachtsbaum. In seinen letzten Lebensjahren 1938 bis 1940, als Klee bereits schwerkrank war, wurden Engel-Bilder zu einer seiner wichtigsten Werkgruppen.

Erstmals ist den Engeln Klees nun eine eigene Ausstellung gewidmet. Das Essener Museum Folkwang zeigt ab Samstag bis zum 14. April rund 80 Werke, zumeist hochempfindliche Zeichnungen und Aquarelle. Die aus Bern übernommene Ausstellung, wo das Paul Klee Zentrum den umfangreichsten Schatz an Arbeiten des Künstlers (1879 — 1940) hütet, ist damit eine Besonderheit. Denn noch nie wurden die Engel Klees zusammen präsentiert.

Typisch für Klee ist, dass er trotz seiner Todesahnungen oft fröhliche, sympathische, kindliche Engel mit kleinen Schwächen aufs Papier brachte. „Es sind keine trostlosen oder mutlosen Arbeiten, sondern ausgesprochen pfiffige und witzige Engel“, sagt Kurator Tobias Burg.

Engel müssen bei Klee erst einmal zu Engeln werden: Der „Engel im Kindergarten“ ist ein kleines Wesen, das noch den Daumen in den Mund stecken will. Meisterhaft verstand es Klee, mit sparsamen Linien und feiner Ironie verschmitzte, weinende, zweifelnde und hoffende Engel zu malen. Sie mal in eine Gespensterwelt und dann wieder in irdische Zusammenhänge zu stellen.

Der berühmteste Engel Klees, die Ölpausenzeichnung „Angelus novus“ aus dem Jahr 1914, ist in der Schau als sorgfältig reproduziertes Faksimile zu sehen. Das fragile Original hängt im Israel-Museum in Jerusalem.

Die Paul-Klee-Ausstellung in Düsseldorf wurde wegen des großen Interesses bis zum 21. April verlängert. Die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen zeigt im Ständehaus „100 x Paul Klee. Geschichte der Bilder“.

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