Maler Herbert Volkmann gestorben

Berlin (dpa) - Der Rausch war eines seiner großen Themen - im Leben wie in der Kunst. Ein halbes Jahr nach einer Einzelausstellung zu seinem 60. Geburtstag ist der Maler Herbert Volkmann gestorben.

Maler Herbert Volkmann gestorben
Foto: dpa

Herbert Volkmann hatte vor allem in den letzten Jahren durch seine expressiven, symbolisch aufgeladenen Prominentenporträts für Aufmerksamkeit gesorgt. 2009 zeigte der jahrzehntelang drogenabhängige Künstler zusammen mit seinem Freund, dem „Malerfürsten“ Jonathan Meese, in Goslar die Ausstellung „Fleisch ist härter als Stahl“ mit Einzel- und Gemeinschaftsarbeiten.

Sein Galerist sagte, Volkmann habe in den letzten Jahren den Drogen abgeschworen und sich ausschließlich der Kunst gewidmet. Er starb am 6. August in Berlin in einem Krankenhaus. Noch vor einem halben Jahr hatte er in der Galerie unter dem Titel „Society Coma“ eine große Einzelausstellung zu seinem 60. Geburtstag.

Er hat ein wechselvolles Leben hinter sich: 1954 in Berlin geboren, war der hochbegabte Kunststudent und Meisterschüler 1978 zunächst in den Fruchtgroßhandel seines Vaters eingestiegen. Nach der Wende verdiente er mit Obst viel Geld und baute damit eine bedeutende Kunstsammlung auf - unter anderem mit Werken von Damien Hirst, Jonathan Meese und Daniel Richter.

1999 machte der Fruchthandel pleite. Meese brachte seinen Freund dazu, wieder mit dem Malen zu beginnen. Volkmann verwendete bei seinen von Francis Bacon mitinspirierten Bildern Magazinausschnitte und Fotos, die er collagenartig mit der Ölmalerei verband.

Allein von der an einer Alkoholvergiftung gestorbenen britischen Sängerin Amy Winehouse entstanden drei Porträts, eine der letzten Arbeiten war „Charles & Camilla“ (2014). Meese und Volkmann kauften gegenseitig ihre Werke.

Von seiner Heroinsucht kam der Künstler nach zahlreichen vergeblichen Anläufen erst 2011 endgültig los - nach zwei lebensbedrohlichen Operationen. „Herbert Volkmann“, hießt es in einem Essay auf der Seite seiner Galerie, „steht mit seinem Leben völlig ungeschützt vor seinem Werk, und er bekennt sich ungeschminkt und ohne Selbstmitleid zu allen Facetten.“

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