Mueller, der verkannte Expressionist

Das Lehmbruck-Museum in Duisburg weitet den Blick auf den Maler.

Duisburg. Mit seiner Vorliebe für in warmen Tönen gehaltene Frauenakte in der freien Natur stand Otto Mueller (1874 — 1930) immer im Schatten der großen Expressionisten wie Max Pechstein oder Ernst Ludwig Kirchner, die die Farben förmlich explodieren ließen.

Eine Ausstellung im Duisburger Lehmbruck Museum mit rund 140 Gemälden, Lithografien und Aquarellen wirft nun einen neuen Blick auf das Werk des bisweilen verkannten Malers und Kunstprofessors.

Weithin bekannt ist Mueller, dessen Onkel der Dramatiker Gerhart Hauptmann war, heute durch seine „Zigeuner“-Darstellungen, die auf Reisen durch Südosteuropa entstanden. Die Ausstellung „Einfach.Eigen.Einzig“ (bis 24. Februar) will den Blick auf den Maler aber weiten.

Das Motiv des ungezwungenen Frauenakts in der freien Natur durchzieht Muellers Werk wie ein roter Faden. Das erotische Hauptthema der schlanken und sehr jungen Mädchen mit gelängten Gliedmaßen und oft entblößter Scham ließ Muellers Ruf bei Kritikern allerdings auch leiden.

Das Duisburger Museum stellt den Mueller-Akten ausgewählte Skulpturen Wilhelm Lehmbrucks gegenüber, so dass Unterschiede, aber auch formale Verwandtschaften deutlich werden. Bei Lehmbruck seien die Frauen immer „in sich gekehrt“, sagt Museumsdirektor Raimund Stecker, während Muellers Frauen sich selbstbewusst vor dem Betrachter exponierten.

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