Rein Wolfs wird neuer Intendant der Bundeskunsthalle

Bonn (dpa) - Neuer Intendant der Bundeskunsthalle in Bonn wird der Niederländer Rein Wolfs. Der 52-Jährige gilt als exzellenter und gut vernetzter Kenner.

Er ist derzeit künstlerischer Leiter der Kunsthalle Fridericianum in Kassel, einem zentralen Ort der Weltausstellung documenta. Wolfs verfügt über eine große internationale Erfahrung als Museums- und Ausstellungsmacher.

Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) stellte den neuen Intendanten gleich nach der einstimmigen Gremienentscheidung am Donnerstag in Bonn vor und lobte ihn überschwänglich als „sehr gute Wahl“. Nach den schwierigen letzten Jahren werde Wolfs das Vertrauen entgegengebracht, dass er die Bundeskunsthalle „wieder zum Strahlen bringt“.

Vor allem mit seinem Ausstellungsspektrum habe Wolfs sich einen Namen gemacht, sagte Neumann. „Rein Wolfs ist eine Persönlichkeit, die internationale Beziehungen mitbringt und sich zugleich im deutschen Ausstellungsbetrieb profiliert hat - mit guten Kontakten zu Künstlern und zugleich verankert in Theorie und Praxis des Kuratierens.“

Wolfs soll zum 1. März die Nachfolge des vorzeitig und nicht im Frieden ausgeschiedenen Robert Fleck antreten. Wolfs Vertrag in Kassel war 2010 vorzeitig bis 2016 verlängert worden, nun muss er dort doch verfrüht Abschied nehmen. Der glücklose und umstrittene Fleck lehrt inzwischen an der Düsseldorfer Kunstakademie.

Jahrelang litt die Bundeskunsthalle, die früher unter Intendant Wenzel Jacob aus dem Vollen schöpfte, unter einer Finanzaffäre und auch einem starken Besucherrückgang. Zuletzt geriet eine Ausstellung mit Werken von Anselm Kiefer heftig in die Kritik, weil sie aus einer privaten Sammlung zusammengestellt worden war.

„Es war ein Kraftakt, alles wieder ins Lot zu bringen“, sagte Neumann. Aber die Bundeskunsthalle bleibe das „Flaggschiff der Kultur in Deutschland“. Er gab zugleich auch ein „klares Bekenntnis“ zu Bonn ab. Und: „Das bleibt so.“

Die Bundeskunsthalle sei die größte Einrichtung dieser Art des Bundes - und auch die „teuerste“, sagte Neumann. Der Bund finanziert das Haus jährlich mit rund 16 Millionen Euro. Die Bundeskunsthalle habe sich über die Jahre hinweg mit ihrem Programm aus aktueller Kunst und historischen Ausstellungen auch international als „eine erste Adresse“ präsentiert, betonte der Staatsminister. „Und an diesen guten Ruf wollen wir unbedingt anknüpfen, was die Zukunft anbetrifft.“

Dies wird für Wolfs die Herausforderung sein. In Kassel gelang es ihm, junge und international renommierte Künstler zu holen und das Fridericianum zu einem angesehenen Standort für zeitgenössische Kunst zu machen. Auf seine Erfahrung und Künste baut man nun in Berlin und Bonn.

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