Rundgang durch die Kunstakademie: Neue Bescheidenheit der Avantgarde

Die Kunstakademie Düsseldorf erwartet von Mittwoch bis Sonntag rund 25 000 Gäste.

Düsseldorf. Am Mittwoch beginnt der Rundgang an der Düsseldorfer Kunstakademie. Dies ist für Neugierige aus dem Rheinland und den Nachbarstaaten die schönste Möglichkeit, die Kunst der jungen Generation hautnah zu erleben. 25 000 Gäste werden in fünf Tagen erwartet.

Auf einem der Flure zeigt Martin Denker, was man sonst noch mit der Fotokunst machen kann. Sein Bild wirkt wie ein neues Werk von Bosch, unheimlich und schön, gespenstisch und komisch. Es belegt die Wirren im Kopf, es enthält neuronale Gehirnzellen, aber auch Beeren, eine Szene aus dem Garten und einen Ausblick auf das neue Daimler-Benz-Museum.

Salvatore Masciullo präsentiert eine Jesusechse, einen wundersamen Wasserspringer, der über das herrlich gemalte Wasser läuft und dessen Spritzer wie ein Sternenhimmel wirken. Salvatore hat einen merkwürdigen Lebensweg hinter sich. Der Italiener kam mit 39 Jahren mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern nach Düsseldorf, um bei Immendorff zu studieren. In der Zwischenzeit hat er seinen anfänglichen Neorealismus beiseite geschoben und schafft nun leichtfüßige, kostbare Malerei.

550 Studenten hat die Kunstakademie einschließlich der Gasthörer und 30 Professoren. Tony Cragg ist als Bildhauer von Berlin offiziell nach Düsseldorf zurückgekehrt. Seine Klasse ist jedoch noch nicht wiederbelebt. Es heißt, er habe nicht genügend Studenten. Jedenfalls bleiben seine Räume geschlossen.

Öffnungszeit: Von Mittwoch bis Freitag 9 - 20 Uhr, Samstag und Sonntag 10 bis 18 Uhr.

Ein Buch zum Rundgang der letzten 25 Jahre gibt es im Eingang vor Raum 3. Es stammt von Hubert Neuerburg, der von 1982 bis 2006 die Rundgänge in Schwarzweiß dokumentiert hat. Das Kompendium, im Eigenverlag der Akademie erschienen, wurde von dem Typografieprofessor Walter Nikkels gestaltet und enthält auf 300 Seiten neben Fotos auch Texte von zwölf Professoren. Es kostet 19,80 Euro.

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