Von Venedig bis Monaco: Milliardär Pinault bespielt weltweit Museen

Paris/Venedig/Monaco (dpa) — Singapur, New York, Moskau, Monaco und natürlich Venedig: Der französische Multimilliardär François Pinault bestückt Museen und Kunsthallen weltweit.

Von Venedig bis Monaco: Milliardär Pinault bespielt weltweit Museen
Foto: dpa

Bis zum 7. September ist im monegassischen Fürstenstaat die Schau „ArtLovers“ zu sehen. Mehr als 40 Kunstmarkt-Trophäen, die Pinault in den vergangenen Jahren zusammengetragen hat, werden gezeigt, davon knapp ein Drittel erstmals öffentlich. Die beeindruckende Werkschau findet auf 4000 Quadratmetern im Forum Grimaldi statt. Und mit 130 Masterpieces des US-amerikanischen Fotografen Irving Penn bespielt Pinault bis Ende Dezember den Palazzo Grassi, sein Privatmuseum in Venedig.

Penn, der 2009 gestorben ist, zählt zu den bedeutendsten Fotografen des 20. Jahrhunderts. Mit seiner Kamera hat er viele der berühmtesten Vogue-Bilder und Porträts bekannter Persönlichkeiten aufgenommen. Unter den Exponaten befindet auch Penns bekanntes Picasso-Porträt, das den spanischen Künstler mit Hut und hochgeschlagenem Mantelkragen zeigt. Pinault besitzt eine der bedeutendsten Penn-Sammlungen.

Der 77-jährige Industrielle, der sein Herz an die Kunst verloren hat, besitzt eine der größten privaten Sammlungen moderner und zeitgenössischer Kunst. Darüber, wie groß der Kunstschatz ist, wird viel spekuliert. Über 3000 Werke, sagen die einen, andere sprechen sogar von 4000. „Darüber gibt es viele Gerüchte“, sagt Martin Bethenod, der Direktor der Pinault-Sammlung, ausweichend.

Sie sei auf jeden Fall ausreichend groß, um weitere Ausstellungen organisieren zu können. Rund 1000 Werke von mehr als 200 Künstlern hat Pinault in den vergangenen sieben Jahren weltweit gezeigt. „Viele davon wurden „hors-murs“ (etwa: außerhalb der Mauern) präsentiert, dass heißt in Ausstellungen wie derzeit in Monaco“, erklärte Bethenod. Erstmals in Paris „hors-murs“ ausgestellt hatte Pinault Ende des vergangenen Jahres. Unter dem Titel „A triple tour“ waren in der historischen Conciergerie auf der Ile de la Cité rund 50 Gemälde und Installationen zu sehen.

Pinault hat in nur wenigen Jahren seine Sammlungen für Kunst des 21. Jahrhunderts aufgebaut. Dass er gleichzeitig Besitzer des Auktionshauses Christie’s ist, hat dabei sicherlich geholfen. Der Bretone besitzt die wichtigsten Hype-Künstler der vergangenen Jahre, allen voran Jeff Koons, Damien Hirst und Takashi Murakami. Thomas Schütte scheint einer seiner bevorzugten Künstler aus Deutschland zu sein. In Monaco präsentiert er von dem 1954 in Oldenburg geborenen Künstler die Bronzeskulptur „Vater Staat“ aus dem Jahr 2010: Eine mächtige Männerfigur im Schlafrock ohne Arme.

In Deutschland allerdings hat Pinault bislang noch nie eine „hors-murs“-Ausstellung gezeigt. Das könnte sich bald ändern. Man habe Projekte, orakelte Bethenod. Mit welchem Museum man in Verhandlungen stehe? In Deutschland gebe es viele große Museen. Genaueres könne er jetzt noch nicht sagen.

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