Warhol-Auktion: WestLB verkaufte bereits eine Beckmann

Düsseldorf (dpa). Die heiß diskutierte Versteigerung von zwei millionenschweren Warhol-Werken ist nicht der erste Verkauf renommierter Kunst durch Unternehmen in Landesbesitz.

Warhol-Auktion: WestLB verkaufte bereits eine Beckmann
Foto: dpa

Die WestLB habe sich bereits 2006 von einem Gemälde von Max Beckmann getrennt, bestätigte ein Sprecher der WestLB-Nachfolgerin Portigon am Freitag in Düsseldorf. Zum Verkaufspreis machte er keine Angaben. Nach Medieninformationen wurde das Beckmann-Gemälde ohne Beteiligung des WestLB-Aufsichtsrates für 13,9 Millionen Euro verkauft.

Er habe erst im Nachhinein davon erfahren und dann dafür gesorgt, dass solche Verkäufe künftig nicht mehr am Aufsichtsrat vorbei erfolgen, zitiert die Zeitung den damaligen NRW-Finanzminister und Ex-WestLB-Aufsichtsrat Helmut Linssen (CDU).

Der Wert des Werkes „Selbstbildnis im Hotel“ aus dem Jahr 1932 soll allerdings vor dem Verkauf durch mehrere Quellen ermittelt und der Kaufpreis in der Bilanz des Bankhauses berücksichtigt worden sein. Das Bild war nach Angaben der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ wenige Monate später auf der Kunstmesse Tefaf in Maastricht für 30 Millionen Euro angeboten worden. Das hatte die Zeitung bereits im März 2007 berichtet.

Aus der WestLB-Kunstsammlung sollen ursprünglich auch die beiden Warhol-Werke stammen, die im November in New York versteigert werden sollen. Die Landesregierung und die landeseigene NRW.Bank halten trotz scharfer Kritik aus Kultur und Politik am Verkauf fest, durch den die Sanierung der angeschlagenen Casino-Betreiberin Westspiel vorangetrieben werden soll.

Die rot-grüne Landesregierung setzt trotz der Verluste mehrerer Spielbanken weiter auf Millionen-Einnahmen der Westspiel-Casinos und will sogar eine neue Spielbank in Köln bauen.

Westspiel will die Warhol-Bilder „Triple Elvis“ und „Four Marlons“ am 12. November von Christie's in New York versteigern lassen. Westspiel erhofft sich einen Erlös von rund 100 Millionen Euro. Davon sollen bis zu 80 Millionen im Unternehmen verbleiben.

Die Direktoren der großen Kunstmuseen Nordrhein-Westfalens hatten bereits zweimal schriftlich bei NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) vor dem Warhol-Verkauf gewarnt.

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