30 Jahre NDW: Da da da . . . lief doch mal was im Radio

Vor gut 30 Jahren schwappte die Neue Deutsche Welle über die Musiknation. Vieles war peinlich, anderes ist inzwischen Kult.

Berlin. Zurzeit ist deutschsprachige Musik wieder in aller Munde. „Der Schlagertrend kennt keine Altersschranken und erreicht 2013 neue Höhen“, verkündeten die Marktforscher von Media Control kürzlich. Vor 30 Jahren waren deutschsprachige Texte ebenfalls angesagt:. Die Neue Deutsche Welle (NDW) erreichte 1983 ihren Höhepunkt. Ein Rückblick von A bis Z:

A wie Andreas Dorau: Bereicherte die NDW mit „Fred vom Jupiter“ 1981 und musiziert auch heute noch auf der Höhe der Zeit.

B wie Bruttosozialprodukt: Größter Hit der Bochumer Band „Geier Sturzflug“ 1983, neben dem Lied „Besuchen Sie Europa (solange es noch steht)“ im selben Jahr.

C wie Codo: „Codo “ — Lied über ein liebebringendes außerirdisches Wesen. Der Sommerhit 1983. Ohrwurm ohne Gnade. „Und ich düse, düse, düse, düse im Sauseschritt.“

D wie DÖF: „Deutsch-Österreichisches Feingefühl“ (DÖF) war eine Band mit Annette Humpe und Inga Humpe.

E wie Eisbär: Lied der Schweizer Band „Grauzone“ von 1980, das aber erst 1981 zum Hit wurde. Mit der tiefsinnigen Zeile „Eisbären müssen nie weinen“.

F wie Frl. Menke: Sängerin, die mit „Hohe Berge“ 1982 einen der großen NDW-Hits landete.

G wie „Gib Gas, ich will Spaß“: Unsäglicher Musikfilm mit Markus und Nena. Kam 1983 in die Kinos: 90 Minuten Fremdschämen.

H wie Hubert Kah: Hatte den bekannten NDW-Hit „Sternenhimmel“ im Jahr 1982.

I wie Ideal: Die Band „Ideal" ging als NDW-Vorreiter mit Liedern wie „Blaue Augen“ und „Berlin“ in die Geschichte ein.

J wie Joachim Witt: Er sang den NDW-Klassiker „Goldener Reiter“ (Single von 1981). Er ist bis heute aktiv und erfolgreich.

K wie Knutschfleck: Lied der Sängerin Ixi im Jahr 1983: „Mach mir doch kein Knutschfleck/alles nur kein Knutschfleck/so’n Fleck hat nur den einen Zweck/der Knutschfleck bleibt und du bist weg.“

L wie Luftballons: „99 Luftballons“ von Nena ist wohl der NDW-Hit schlechthin und eines der erfolgreichsten Lieder in deutscher Sprache überhaupt. War Ende März 1983 Platz 1 in Deutschland und 1984 sogar als „99 Red Balloons“ in Großbritannien.

M wie Major Tom: Als „Major Tom (völlig losgelöst)“ von Peter Schilling ein Riesenhit.

N wie Neue Männer braucht das Land: Titel von Ina Deter im Jahr 1982, wobei sie kaum den damals neuen Bundeskanzler Helmut Kohl meinte.

O wie Otto: Nahm legendär viele NDW-Hits unter dem Motto Hänsel und Gretel aufs Korn.

P wie Peter Illmann: Erster Moderator der Musikfernsehsendung „Formel Eins“, in der viele NDW-Stars auftraten und die Pop zu einem selbstverständlicheren Teil im Fernsehen werden ließ.

Q wie Quatsch: Als solcher wurden fälschlicherweise die Lieder der „Erste Allgemeine Verunsicherung wahrgenommen“ („Ba-Ba-Banküberfall“). Waren jedoch politischer als viele denken.

R wie Rock me Amadeus: Hit von Falco („Der Kommissar“, „Jeanny“). Mit dem Song erklomm der Österreicher 1986 als bislang einzigem deutschsprachigen Lied die Spitze der US-Billboard-Charts.

S wie „Spliff“: Band, deren kommerzieller Durchbruch 1982 der mafiöse Ohrwurm „Carbonara“ war. Auch schön: „Das Blech“.

T wie „Trio“: „Da da da“ war der Gaga-Hit schlechthin von dieser Band mit Stephan Remmler. Popgewordener Dadaismus von 1982: „Da Da Da, ich lieb dich nicht du liebst mich nicht.“

U wie „UKW“: Band, die vor allem mit dem Lied „Sommersprossen“ 1982 in den Charts auf sich aufmerksam machte und die sich 1983 auflöste.

V wie Verschwende deine Jugend: Doku-Roman von Jürgen Teipel (erstmals erschienen 2001). Unter anderem kommen Fehlfarben, Palais Schaumburg und Blixa Bargeld zu Wort. Analyse der Entstehung deutschsprachiger Punkmusik von 1976 bis 1983.

W wie Waldsterben: Großes Thema der 80er Jahre, das die Band Gänsehaut 1983 auch in ihrem Lied „Karl der Käfer“ aufgriff.

X wie das X in „Extrabreit“: „Extrabreit“ aus Hagen war eine der erfolgreichsten NDW-Bands mit Hits wie „Flieger, grüß mir die Sonne“ (1980) und „Hurra, hurra, die Schule brennt!“ (1981)

Y wie das Y in „Spider Murphy Gang“: Die bayerische Band regte 1981 mit ihrem „Skandal im Sperrbezirk“ manchen auf, weil das Wort „Nutte“ im Text vorkam.

Z wie Zarah: Lied von Nina Hagen im Jahr 1983. „Ich weiß, es wird einmal ein Wunder geschehen“.

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