Berg- und Talfahrt mit dem Dubliner Sänger Damien Rice bei seinem Konzert in Köln

Im Kölner Palladium entzückt und irritiert der irische Sänger die knapp 4000 Fans mit großen Hymnen und schrillen Tönen. Der scheue Sänger musste sich an der Quadratur des Kreises versuchen, die zarte Melancholie seiner Songs bis in die hintersten Winkel der riesigen Halle zu tragen.

Köln. Es hätte so schön sein können! Ein Ire, seine Gitarre und ein Notenbuch voller elegischer Songs in einem intimen Club-Rahmen. Doch die Verlockung, Damien Rice, der 2003 vor allem durch seinen Song "The Blowers Daughter" bekannt wurde, in einer so besinnlichen Atmosphäre zu sehen, war offenbar so groß, dass der Auftritt des Dubliners kurzerhand ins Kölner Palladium verlegt wurde. Und so musste der scheue Sänger sich an der Quadratur des Kreises versuchen, und die zarte Melancholie seiner Songs bis in die hintersten Winkel der riesigen Halle auch bis zum letzten der knapp 4000 Fans tragen. Das Erstaunliche: es gelang. Nicht immer, aber überraschenderweise gerade bei den anrührendsten Liedern. Schon beim zweiten Stück "Eskimo" weist Rice seine superbe Band in den Hintergrund und dirigiert statt dessen sein Publikum, das einem Kirchenchor gleich die bekannten Zeilen für ihn andächtig singt. Im Hintergrund rieselt der Schnee stumm von der Leinwand, das Cello setzt ein, Band und Rice kommen zurück - und die erste Gänsehaut des Abends stellt sich ein.

Zwischen diese wirklich großen Momente setzt der 33-Jährige aber bewusst immer wieder laute, schräge und fast schrille Parts, die das geneigte Publikum eher ratlos machen. Kreischend zerstören diese betont andersartigen Stücke die entrückte Stimmung.

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