Daniil Trifonov-Konzert: Der Pianist mit den Zauber-Händen

Der 21-jährige Daniil Trifonov begeistert im Robert-Schumann-Saal.

Düsseldorf. Zwei erstrangige Musikpreise hat er gerade abgeräumt: den Moskauer Tschaikowsky-Wettbewerb und den Arthur-Rubinstein-Wettbewerb in Tel Aviv. Um ein Haar hätte der 21-jährige Russe Daniil Trifonov noch den Warschauer Chopin-Preis gewonnen, doch die dortige Jury einigte sich auf eine Dame, von der schon jetzt niemand mehr spricht. Wettbewerbe seien für ihn jetzt ohnehin nicht mehr wichtig, sagt der junge Pianist, der am Montag beim Klavierfestival Ruhr debütierte und im ausverkauften Düsseldorfer Robert-Schumann-Saal mit romantischen Werken von Chopin, Tschaikowsky, Debussy, Skrjabin und Strawinsky faszinierte.

Trifonovs Klavierspiel ist von der Reife eines klugen Menschen, der sich intensiv mit Musik auseinandersetzt. Im langsamen Satz der Sonate Nr. 3 fis-Moll Alexander Skrjabins findet der junge Mann zu einem himmlisch leuchtenden Klang, so innig und beseelt, als künde jemand vom Glück im Paradies. Neben solchen Zartheiten hat Trifonov atemberaubende Virtuosität zu bieten. Bereits der erste Satz der Skrjabin-Sonate kommt kraftstrotzend daher.

Kurzen Klavierstücken Peter Tschaikowskys wie der Valse verleiht Trifonov elegante Noblesse. Hierfür besitzt er ein ungemein leicht anspringendes Piano-Spiel. Die Tasten-Mechanik scheint dabei ihre irdische Schwerfälligkeit gänzlich zu verlieren.

Noch frappierender ist Trifonovs souveräne Bewältigung vom Finale des „Feuervogels“ Igor Strawinskys. Das Opus ist ursprünglich für Orchester komponiert. Dank des nuancenreichen Klavierspiels vermisst man jedoch nicht eine symphonische Klangfarbe, Trifonov besteht selbst die pianistische Nagelprobe: Chopins schwierige Etüden op. 25.

Alles glitzert, schwebt und stürmt so selbstverständlich wie man es nur von den größten Pianisten der Welt kennt. Für stehende Ovationen gibt es drei Zugaben.

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