Musik „Eagles of Death Metal“-Coversong soll die Welt erobern

Fans der US-Rockband wollen das Lied „Save A Prayer“ mit einer Facebook-Initiative an die Spitze der Charts bringen.

Die Eagles Of Death Metal auf dem Nova Rock Festival 2015 in Nickelsdorf.

Die Eagles Of Death Metal auf dem Nova Rock Festival 2015 in Nickelsdorf.

Foto: Herbert P. Oczeret

Düsseldorf. Fans der US-Rockband „Eagles of Death Metal“ wollen nach den Terroranschlägen von Paris den Coversong „Save A Prayer“ an die Spitze der Charts bringen. Die in Großbritannien eingerichtete Facebook-Seite „Eagles Of Death Metal For No.1“ ruft dazu auf, das Lied massenhaft herunterzuladen — und das mit Erfolg. Die digitalen Verkäufe stiegen in mehreren Ländern stark an, wie GfK Entertainment vergangene Woche mitteilte. Die Facebook-Seite wurde inzwischen mehr als 17 000 Mal mit „Gefällt mir“ markiert.

Bei dem Song „Save A Prayer“ handelt es sich um eine Coverversion des Hits der britischen Band Duran Duran aus dem Jahr 1982. Die Aktion sei als Zeichen der Solidarität aus Großbritannien gedacht gewesen, schrieben die Initiatoren auf Facebook. „Nun ist der Song dabei, zahlreiche Charts rund um die Welt zu erobern.“ Sänger Simon Le Bon von Duran Duran schrieb auf Twitter, man werde alle Erlöse für einen guten Zweck spenden. Die „Eagles of Death Metal“ spielten während der Terroranschläge im Club „Bataclan“, in dem 89 Konzertbesucher hingerichtet wurden. Unter ihnen waren auch Freunde und Mitarbeiter der Band wie der Merchandise-Verkäufer Nick Alexander sowie drei Kollegen vom Label. Die Musiker konnten durch einen Hinterausgang entkommen.

Die Band um Sänger Jesse Hughes will bis auf Weiteres keine Konzerte mehr spielen - zu tief säße der Schock über das Geschehene. In einem Gespräch mit dem „Vice“-Magazin berichtet der Frontman erstmalig über die Ereignisse der Nacht. Die Attentäter seien in die Garderobe gekommen und hätten alle getötet - „bis auf einen Jugendlichen, der sich unter meiner Lederjacke versteckt hat.“ Viele Menschen hätten sich tot gestellt, erzählt Hughes. „Ein Hauptgrund, warum so viele Menschen getötet wurden, ist, weil so viele ihre Freunde nicht verlassen wollten. So viele Leute haben sich vor andere gestellt“.

Ausschnitte des Interviews sind bereits im Internet zu sehen, das komplette Video soll im Laufe der Woche veröffentlicht werden.

In Deutschland war ein ähnlicher Coup bereits im September gelungen: Musikfans hatten mit einer Initiative den 22 Jahre alten Song „Schrei nach Liebe“ der Band „Die Ärzte“ als Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit und Angriffe gegen Flüchtlingsunterkünfte an die Spitze der deutschen Single-Charts gebracht. Den Anstoß für die Aktion gab ebenfalls eine Facebook-Gruppe, die inzwischen 130 000 Anhänger hat.

Der Hashstag „Aktion Arschloch“ verbreitete sich viral wie ein Lauffeuer und innerhalb kürzester Zeit führte „Schrei nach Liebe“ die iTunes- , Amazon- und die deutschen Single-Charts an - zum ersten Mal seit Veröffentlichung. Die ursprünglich unbeteiligte Band, der die Tantiemen des Liedes zustehen, erklärte kurz nach Beginn der Aktion, dass alle Erlöse durch Downloads, CD-Verkäufe und Gema-Einnahmen an die Menschenrechtsorganisation Pro Asyl gespendet werden.

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